Andreas Denk
Das vielfältige Werk des Westmorelanders Edward Allington gehört zuweisbar in jene Gruppe neuer britischer Skulptur, die um Richard Deacon, Anthony Gormley, Tony Cragg oder Bill Woodrow seit den frühen 80er Jahren vergleichbare Ansätze angenommen hat. Dennoch hat sich Allington – wie alle anderen genannten auch – eine sehr eigenständige Position erarbeitet. Die vom Künstler im Bonner Kunstverein selbst installierte Ausstellung belegt in ganz präziser Weise die Entwicklung seiner künstlerischen Haltung.
Edward Allington
Gleich der räumliche Auftakt der Ausstellung verdeutlicht Allingtons Ansatz mit einer fast didaktischen Gegenüberstellung. Auf einer frühen Photographie (“Imaginary Projection of Ideal over Natural Forms”, 1978/79) hat Allington – offenbar in minimalistischer Tradition – über Reisighaufen in einem Wald mit dem Stift ideale stereometrische Formen konstruiert. Die unmittelbar daneben plazierten “Fallen Towers” (1981) des-avouieren die “Ideal Standard Forms” bereits als nicht mehr tragfähig für ein skulpturales Konzept: Die wiederum im Zusammenhang mit Minimal zu sehenden, eigentlich architektonischen Formen, die an Zikkurat und Spiralturm erinnern, sind auf die Seite gekippt, der ideale stereometrische Körper ist quasi antitektonisch aus seiner normalen Orientierung gerissen. Der Umsturz der tradierten Form wird in Allingtons zeitlich folgender Werkgruppe zur Methode:
Eine Gruppe von Bodenarbeiten, die das Thema des “Füllhorns” variieren, verlassen jede traditionell-skulpturale tektonische Form, indem sie die Gesetze der Schwerkraft bewußt unterlaufen: Aus einem überdimensionalen Blütenkelch ergießt sich scheinbar in freiem Fall ein Schwall von Kunstblumen (“The Poignancy of Insects”, 1983), aus einer gipsernen Amphora eine Vielzahl ebensolcher Plastikgefäße (One Unforgiving Minute/With Missing Flowers”, 1984/85). Bei dem der kulturhistorisch positiv besetzten, als Motiv der heute…