Ursula Merkel
Edmund Kuppel
»Es kommt immer darauf an, wo man steht«
Fotos, Filme, Maschinen:
Arbeiten von 1971-1986
Badischer Kunstverein, Karlsruhe,
10.9.-19.10.1986
Im badischen Kunstverein Karlsruhe ist mit Arbeiten von Edmund Kuppel eine neue Ausstellungsreihe eröffnet worden. Sie will einige Vertreter jener vergleichsweise kleinen Gruppe von Künstlern vorstellen, die sich mit den Medien Fotografie und/oder Hirn auseinandersetzen. Nach der Werk Übersicht Kuppels werden ab Ende Oktober Arbeiten von Jürgen Mauke gezeigt.
Nachdenken über Wahrnehmung, genauer gesagt über die Wahrnehmungsfilterungen durch die heute wichtigsten Kommunikationsmedien Fotografie und Film – so könnte man den roten Faden benennen, der sich seit nunmehr rund fünfzehn Jahren konsequent durch die Arbeiten von Edmund Kuppel zieht. Ursprünglich von der Bildhauerei herkommend, begann der 1947 geborene, heute in Karlsruhe und Paris lebende Künstler um 1970 zunächst mit Hilfe von Experimentalfilmen, den Wahrheitsgehalt fotografischer und filmischer Realitätssplitter zu hinterfragen. Was jedoch in seinen frühen Filmen zuweilen noch in epischer Breite aufgefächert ist, das präsentiert sich nun innerhalb der Ausstellung im Badischen Kunstverein in gleichsam purifizierter Form, in Beschränkung auf das Grundsätzliche und Wesentliche. Das Filmemachen bot ihm auf Dauer – so sagt Kuppel selbst – nicht die richtigen Ansatzpunkte für seine Arbeit, denn er wollte sich nicht der gleichen Mittel bedienen, wie sie in der massenhaft reproduzierten Welt des schönen Scheins üblich sind, zu der er ja erklärtermaßen Gegengewichte setzen möchte.
Durch die sich selbst gestellte Aufgabe, den Wahrnehmungswert der Fotografie vermittels der Fotografie kritisch zu reflektieren, war Kuppel deshalb gezwungen, sich eine ganz eigenständige Arbeits- und Ausdrucksweise aufzubauen. Was dabei herauskommt,…