Fluxus – Ein Nachruf zu Lebzeiten
Herausgegeben von Dieter Daniels
Teil I: Fünf Epitaphe
Teil II: Künstlertexte
Teil II: Kritikertexte
Teil IV: Fluxus Aktuell
Fluxus – in den 80er Jahren fast vergessen – ist mit Anbruch der 90er wieder ins Zentrum des Interesses gerückt. Warum? Mehrere Antworten darauf werden in den folgenden Texten dieses Themenhefts gegeben. Zweifellos sind die Gründe auf zwei Seiten zu suchen: erstens in einer gewissen Orientierungslosigkeit im aktuellen Kunstbetrieb, wo sich noch keine klare neue Richtung wie z.B. die neue Malerei der 80er ablesen lässt – da bietet sich ein Rückgriff auf ein vielleicht zu wenig beachtetes Stück Vergangenheit an. Zweitens liegen die Gründe natürlich in der Geschichte und Bedeutung von Fluxus: Mit gewissem Recht kann Fluxus als die erste wirklich internationale Bewegung der Moderne bezeichnet werden, die gleichzeitig in Europa und USA entstanden ist. Und Fluxus kann auch als die erste tatsächlich intermediale Kunstform gelten, in der nicht nur Elemente aus Musik, Theater, Film, Kunst, Literatur und Elektronischen Medien nebeneinanderstehen, sondern zu einer neuen, übergreifenden Kunstform geführt werden. Einziger historischer Vorläufer dafür ist der Dadaismus.
Aufgrund dieser Kriterien lässt sich die Position von Fluxus vielleicht so umfassen: Fluxus ist die letzte “Bewegung” der Moderne des 20. Jahrhunderts. Die Ziele von Internationalismus und Intermedialität, die Futurismus, Dada, Surrealismus, Situationismus und die anderen gattungsübergreifenden Bewegungen des 20. Jahrhunderts auf ihre Fahnen geschrieben hatten, wurden mit Fluxus erstmals Wirklichkeit. Damit ist zugleich das Ende der Epoche der “Bewegungen” in der Kunst unseres Jahrhunderts erreicht.
Die Phase der Rückbesinnung auf die traditionellen Werte…