6. Berlin Biennale
was draußen wartet
Die 6. Berlin Biennale provoziert. Sie provoziert die autonome Szene von Kreuzberg ebenso wie die Kunst-Kritiker der großen Feuilletons und die Kunst-Konsumenten. Fühlen sich die einen durch die „Kunst-Yuppisierung“ in ihrer Existenz bedroht, sehen die anderen sich mit einer Kunst konfrontiert, die der Realität bedrohlich nahe kommt. „Was draußen wartet“ hat Kuratorin Kathrin Rhomberg die Biennale überschrieben und damit ganz klar die Blickrichtung vorgegeben: Sie bricht ein Fenster in den White Cube und blickt hinaus auf die Welt. Und bleibt doch ganz bei der Kunst.
Die Berlin Biennale gehöre zu den „Leuchttürmen der Gegenwartskunst“ mit bundesweiter und internationaler Strahlkraft, betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann anlässlich der Eröffnung der 6. Ausgabe. 2,5 Millionen Euro stellt die Kulturstiftung des Bundes für die internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Berlin zur Verfügung und würdigt damit ein Format, dem es nicht vorrangig um Repräsentation zu tun ist, sondern das sich seinen experimentellen Charakter bewahrt hat. Grundsätzlich versteht sich die Berlin Biennale als ein offener Ort, an dem „an einer konstruktiven Darstellung einer engagierten Zeitgenossenschaft“ gearbeitet wird, um „gemeinsam mit den Künstlern als eine Art Seismograph die kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen darzustellen“.
Diesen Anspruch verfolgt auch die 6. Ausgabe der Biennale mit dem Titel „Was draußen wartet“. Das von Kathrin Rhomberg entwickelte Konzept durchkreuzt konsequent die Erwartungen und Mechanismen des Kunstbetriebs. In ihrer Ausstellung will sie die Routinen geläufiger Kunstbetrachtung brechen, von ästhetischen und formalen Fragestellungen weg zu inhaltlichen Themen kommen. Es geht ihr um den Wirklichkeitsbezug, um die einzigartigen Möglichkeiten von Kunst, Realität erfahrbar…