vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Stuttgart · S. 313 - 312
Ausstellungen: Stuttgart , 1986

Anne Krauter
Edgar Neogy-Tezak

Galerie Schurr, Stuttgart, 31.5. – 28.6.1986

Das dreiteilige Bild wirkt zunächst wie aufgespannte Stofftapete. Die verdünnte Farbe der Blüten und Blätter ist aquarellhaft von der Leinwand aufgesogen. Musterartig aufgereiht vervollständigen zahlreiche rotbraune Figürchen den Rapport. Erst allmählich kristallisieren sich Unterschiede heraus, werden die Gestalten als Variationen eines Grundmusters erkennbar. Farbton und -dicke wechseln in den einzelnen Bildteilen, Fische erscheinen im blauen Hintergrund. Mit einem Mal taucht die Szenerie in ein Aquarium ein, werden die Blätter im mittleren Teil des Bildes zu Wassergewächsen und der graue Kopf mit den Figürchen auf der Stirn zum abgesunkenen Torso einer Skulptur oder Puppe. Die Fülle auf der Leinwand wird zum Rätsel, das Dekorum brüchig und morbide. Dies Prinzip der Überlagerung verwendet Edgar Neogy-Tezak noch einmal bei zwei Ringern. Sie sind nicht allein in den Gliedmaßen des anderen verstrickt, die Pflanzen schlingen sich um die Kämpfenden und unterstreichen die Unausweichlichkeit der Ereignisse.

Eine Konzentration Tezaks bildnerischer Mittel bilden die Zeichnungen. Simultaneität der Ereignisse und Strenge der Komposition sind fast noch überzeugender gelöst. Die Überschaubarkeit des Formates gestattet ein schnelleres Erfassen und gibt mindestens genausoviel Anlaß zur Interpretation. Soweit kann der siebenunddreißig-jährige Österreicher überzeugen.

Die übrigen Bilder dagegen zeichnen sich durch zähflüssige Farbe und eine beinahe unbeholfene Formgebung aus. Die Bildfläche besteht im wesentlichen aus Blau bis Blaugrün. Ihm kommt die Bedeutung des spirituellen Raumes zu. Tezak, der sich viel mit dem Hinduismus beschäftigt, knüpft hier an Ideen des Aurobindo Gosh (1871 – 1950) an. Durch Synthese von indischen und westlichen Gedanken sucht dieser einen neuen…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei