Amine Haase
Ed Ruscha Photograph
»Vollkommene Absichtslosigkeit«
Eine vom Whitney Museum organisierte Ausstellung im Jeu de Paume, Paris, 31.1. – 30.4.2006
Absichtslosigkeit als künstlerisches Ziel: ein Paradox, das Ed Ruschas Werk kennzeichnet. Indifferenz nannte Marcel Duchamp diese ambivalente Haltung. Und ebenso wie der dadaistische Verwandlungskünstler ist der in Kalifornien lebende Ruscha ein Künstler, der Künstler beeinflusst – und das Publikum verwirrt. So war es bei der Biennale in Venedig vergangenen Sommer, als er im amerikanischen Pavillon sein “Course of Empire” zeigte, einen in schwarz-weiß und farbig geteilten “Wettlauf des Weltreichs”, Architekturfragmente mit amerikanischen und chinesischen Aufschriften. Und so war es schon, als Ruscha Anfang der sechziger Jahre seine Photographien präsentierte, in Serien und als kleine Bücher veröffentlicht. In einem Interview (1998 in Camera Austria) sagte er dazu: “Wenn ich über die Bücher spreche, die ich gemacht habe, bewerte ich die ganze Sammlung immer von meinem ersten Band, den “twentysix Gasoline Stations” (1962), aus. Dieses Buch war deshalb schwer zu machen, weil ich es beim ersten Mal richtig machen wollte. Es bot auch eine ungeheuere Fülle von Möglichkeiten, da ich damals nichts Vergleichbares kannte. Ich wusste, dass ich etwas Wesentliches, zugleich aber auch Distanziertes machte. Das ist vielleicht der schwarze Humor. Die Idee geht auf meine Fahrten über die Route 66 von Oklahoma nach Kalifornien zurück. Ich hatte diese Strecke hunderte Male zurückgelegt und liebte diese Landschaft. Und so fragte ich mich: Wie, wenn ich die Route 66 auf dieselbe Weise darstellte wie ein britischer Künstler den Sherwood Forest? Auch hatte ich…