Robert Pincus
Ed & Nancy Kienholz
Das amerikanische Objektkünstlerpaar Edward und Nancy Kienholz (geboren 1927 bzw. 1943) arbeitet seit 1972 zusammen und verbringt seit 1973 jährlich jeweils sechs Monate in West-Berlin und in Idaho/USA. Die Arbeitsweise der beiden ist eigenwillig und spektakulär. Gefundene Gegenstände, gesuchte Objekte werden zusammengesetzt, miteinander konfrontiert, in eine gedankliche Spannung versetzt, die den Betrachter auf- und herausfordert. Und der Betrachter bleibt bei den Objekten und Environments nicht unbescholten. Denn Kienholz, dieser “kriminalistische Voyeur, der unseren Alltag auf das Genaueste untersucht” (Dieter Ronte), ist bei der Artikulierung seines “moralischen Anspruchs” wahrlich nicht zimperlich. Auch arbeiten die beiden immer wieder mit inhaltlichen und optischen Fallen. Ed und Nancy Kienholz wollen Kunst als moralisches Lehrstück begreifen, wobei sie sich in ihren Werken weniger auf Kunst als vielmehr auf das Leben beziehen. Die starke soziale Komponente der Arbeiten der beiden Amerikaner ist nicht zu übersehen. Die Darbietungsform ist die des Tableaus, der bühnenhaften Inszenierung. Die oft disparate Vielfalt des Lebens wird wie in einer Momentaufnahme angehalten und verschmolzen, durch die Montagen wird die Desillusionierung einer oft nur als Folie erfahrenen Realität provoziert. Themen sind das Zusammenspiel von Macht und Ohnmacht, von Sexualität und Demütigung – und schliesslich auch sehr viel Einsamkeit.
H.G. Pribil, Kunst als moralisches Lehrstück. Museum des 20. Jahrhunderts: Ed und Nancy Kienholz, in: “Wiener Zeitung”, 29.9.1989, S. 5.
“The Caddy Court” (Der Caddy-Gerichtshof) ist eine ungewöhnliche Art von Kunst in der Öffentlichkeit. Zumindest theoretisch lässt es sich überall da ausstellen, wo es einen Parkplatz oder eine Parklücke gibt. Es handelt…