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Titel: Kunst und Geld · von Jürgen Raap · S. 190 - 190
Titel: Kunst und Geld , 2000

Eckardt Sauer: Geldblöcke

Arbeiten der Zukunft” konzipiert der Hamburger Künstler Eckardt Sauer. Alle Ideen dazu werden auf Zetteln notiert, diese dann akribisch zusammengeheftet und archiviert, “um eine bessere Ordnung zu haben”. Mit Geld verfährt Sauer genauso, er führt Geldscheine nicht einfach zusammengeknüllt in der Hosentasche mit sich. “Aus der Schwierigkeit, mit der Geldautomatenkarte umzugehen, entwickelte ich mein eigenes Geldausgabesystem. Ich nähe mir Abreißblöcke mit 10 DM-Scheinen. So sehe ich, wie viel Geld ich tatsächlich noch habe … (und) komme nicht in die Versuchung, Geld auszugeben, welches ich gar nicht besitze.”1 Es fehlt auch nicht jenes “Zwischenblatt”, das in Scheckheften oder bei Zigarettenpapierchen anzeigt, dass nunmehr die letzten fünf Blätter erreicht sind. Dieses Zwischenblatt pflegt Sauer zu verbrennen: fliegt die Asche hoch, “ist großer Geldsegen in Sicht”. Ob dieses magische Ritual immer den gewünschten Erfolg herbeiführt, ist indessen zweifelhaft.

Interessant an Sauers Idee ist die Auffassung, dass offenbar nur die konkret sichtbare Materie des Geldes eine Kontrolle über den Kontostand erlaubt – auch im Zeitalter des Cybergeldes ist es vielen Bankkunden lieber, genau zu wissen, über wie viel Geld im Portemonnaie sie im Augenblick erfügen können, als per Kreditkarte leichtfertig das Konto zu überziehen (genau das aber wünschen sich die Banken durch die Einräumung von Dispositionskrediten, deren Zinsen in der Regel deutlich höher sind als bei anderen Formen der Darlehen- oder Kreditaufnahme).

Anmerkung:
1.) Zitiert nach E. Sauer, Zuschrift an J. Raap, 1999

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