München
Eccentric – Ästhetik der Freiheit
Pinakothek der Moderne 25.10.2024–27.04.2025
von Martin Blättner
Da hat sich die Pinakothek der Moderne offenbar etwas Besonderes ausgedacht, um nichtkonforme Künstler*innen, die in keine Schemata passen, unter dem Begriff des Exzentrischen neu zu ordnen. Historisch geht der Begriff auf das antike Griechenland zurück. Er leitet sich von einem Himmelskörper ab, der sich nicht um die Erde dreht, sondern sich als „ékkentros“ außerhalb des Zentrums“ befindet. Also eine Beschreibung des exzentrischen Wesens, das sich der Berechenbarkeit und Kontrolle entzieht. Künstler*innen also, die als eigenständige Persönlichkeiten – außerhalb der greifbaren Sphäre – ein Eigenleben führen und die wir nur schwer fassen können. Keine so einfache Aufgabe, worauf man sich einlässt, wobei man sich schon mal darauf geeinigt hat, dass diese Exzentriker*innen eine Ästhetik der Freiheit vertreten, die quasi gegen Ideologien aller Art immun und deshalb demokratisch verankert seien. Dabei berufen sich die Kurator*innen auf den britischen Philosophen John Stuart Mill, der in seinem Werk On Liberty (Über die Freiheit, 1859) die Bedeutung exzentrischer Persönlichkeiten für die Fortentwicklung einer Gesellschaft beschreibt.
Exzentrik und Freiheit – so die These – könnten einer Gesellschaft, der es gelingt, von üblichen Normen abzuweichen, ein Mehr an Stabilität und Resistenz verschaffen. Sicher eine Erkenntnis, die es verdient hat, auch hinterfragt zu werden, zumal das Spektrum von Identität und Humanität außerhalb der fiktiven Mitte das Fundament der Ausstellung bilden soll. Wenn dem so ist, müssen auch die Maßstäbe an die Haltungen der Künstler*innen entsprechend hoch angelegt werden. Doch schon beim ersten Eindruck zeigt sich, dass viele…