Sigrid Feeser
Eberhard Fiebig – Stahlskulpturen
Kunsthalle Mannheim 19.9.-27.10.1985
Eine sparsam bestückte, dennoch ungemein nachdrücklich wirkende Präsentation – sieben Stahlskulpturen, alle aus diesem Jahr, dazu großformatige Tuschbilder, nachlässig auf die Wände gepinnt, als ebenso nachlässig inszenierter Kontrapunkt. Alles von einer fast unduldsamen Monumentalität, die sich auch, aber nicht nur, nach Maß- und Gewichtsangaben bemißt.
Fiebigs Skulpturen sind unbekümmert das, was sie eben sind. Nichts weist hier über sich selbst und den bloßen Augenschein hinaus – man sieht mächtige Breitflanschträger (Doppel-T-Träger) in scheinbar einfachen, auf Rechtwinkligkeit aufbauenden Konfigurationen, Stahl, der in seiner derben, rostigen und rohen Materialität belassen wurde, mal kühn gekippt und auf die Spitze gestellt, mal aufrecht als üppig bemessenes Tor, mal als strenge Karyatide, die jede Erinnerung an mögliche antropomorphe Ursprünge freilich längst hinter sich gelassen hat.
Auch Begriffliches, so es bei Fiebig überhaupt mit ins Spiel kommen darf, teilt sich unmittelbar mit. Der Bildhauer selbst – »Geboren 1930. In Deutschland. Entsprechende Abenteuer« – betont den absoluten Vorrang des konkreten Machens: »Bizarrer Gedanke, Begierde und Wollust theoretisch fassen zu wollen.« Widerspruch wird erst gar nicht zugelassen: »Bildhauerei ist eine robuste Kunst«, der Künstler, so scheint es, ist es auch. Worum es geht? Um Schwere, Gleichgewicht, um die Festigkeit, die beruhigt; um die Beziehung von Horizontale und Vertikale, um ein genau definiertes Oben und Unten. »Die Schwere verstehen, das ist schon fast alles in der Bildhauerei«, schreibt Fiebig im Mannheimer Ausstellungskatalog, der eigentlich gar kein Katalog im üblichen Sinn ist, sondern ein um Fiebigsche Kernsätze herumkomponiertes Künstlerbuch. Schwere, auch das ist dort nachzulesen,…