Justin Hoffmann
East of Eden
Museum Schloß Mosigkau, 18.6. – 18.9.1994
Nach “Fontanelle” in Potsdam gilt “East of Eden” als die zweite Ausstellung mit großer internationaler Besetzung in den neuen Bundesländern. Trotzdem zeigte Kurator Jossip Filipp kein Interesse, irgendwelche regionalen Ansprüche zu erfüllen und einen ostdeutschen Künstler in sein Ausstellungskonzept aufzunehmen. Der Titel, die Adaption des Filmklassikers aus dem Jahr 1954, verweist dagegen auf die besondere historisch-kulturelle Situation des Ausstellungsorts. Dessau-Mosigkau liegt östlich vom vermeintlichen Paradies, das viele DDR-Bürger im reichen Westen sehen wollten. Andererseits wurde mit dem Barockschloß Mosigkau ein Ort gewählt, der mit seinem prächtigen Garten selbst an eine irdische Vision eines Garten Eden erinnert.
Schon seit längerem beschäftigt sich Künstler-Galerist Rüdiger Schöttle mit dem Thema “verlorengegangenes Paradies”. In einem Pavillon zeigte er zum zweiten Mal seine Installation “Das Goldene Zimmer” mit Skulpturen von Stephan Balkenhol nach Entwürfen von Claudia Pegel. Umgeben von glänzenden Wänden stehen sich eine überlebensgroße Mädchenfigur und ein ebensolches Kaninchen gegenüber. Es ertönt Musik von Johannes Strauß im Wechsel mit Vogelgezwitscher. Das Arrangement verweist auf eine Szene aus “Alice in Wonderland” von Lewis Caroll: Alice entdeckt das Wunderland, als sie einem Kaninchen in seinem Bau folgt. Hinter der kleinsten Tür in einer dunklen Halle entdeckt das Mädchen den schönsten Garten, den sie jemals gesehen hat.
Metaphern für märchenhafte Plätze und ideale Gärten lassen sich auch in der Alltagswirklichkeit der Warenwelt finden. Sylvie Fleury nahm als prächtigen Behälter für ihre Arbeit einen Straßenkreuzer Marke “Lincoln Versailles”. Dieses Auto ist von künstlichen Rosen umwuchert, so als sei es Teil des…