Nürnberg
Earth, wind and fire
Der Natur auf der Spur
Neues Museum 13.12.2024 – 06.04.2025
von Martin Blättner
Bei Earth, Wind and Fire denken ältere Generationen zunächst an die amerikanische Soul- und Funk-Band, die 1969 in Chicago gegründet wurde. Das Neue Museum Nürnberg nimmt es mit dem Ausstellungstitel Erde, Wind und Feuer wörtlich: Es rückt die drei Elemente in den Focus einer Kunst, die sich der Natur aussetzt und auch im großen Stil in sie eingreift. Land Art und Spurensicherung waren ganz neue Ansätze einer „Kunst im Freien“, die Natur nicht oberflächlich nachahmte, sondern das Elementare und das Verhältnis der Menschen zur Natur neu ergründete. Tatsächlich sind alle drei Elemente bildnerisch vertreten. Gleich im Eingangsbereich beeindruckt der „Spuren-Sicherer“ Nikolaus Lang mit einer dreiteiligen, massiven (8 cm tiefen) Sandabnahme aus Australien, die er mit der vordersten Schicht des Aufschlusses mit Kunstleim auf Nessel und Gaze auf ein Holzgerüst in einer Höhe von über 5 m stabil auf die Wand installiert hat. (Ein ähnliches Verfahren mit einer viel dünneren Schicht hatte Dorothee von Windheim während ihrer Zeit in Florenz 1971 entwickelt.) Nikolaus Lang bringt eine authentische Farbenpracht strukturierter Erdfarben von hellbraunem Ocker über Orange bis Rot zur Erscheinung. Der etwas irritierende Titel Mutter und Kind liegen zerbrochen auf verlassenem Campingplatz bezieht sich auf die Kultur der Aborigines beim Zermahlen von Essbarem. Die Steinplatte heißt „Mutter“, der Mahlstein, der immer in Bewegung ist, wird „Kind“ genannt. Sein Objektkasten aus Plexiglas (1969 / 70) wirkt dagegen sehr düster und dokumentiert Schauspiele der Natur, die wir als tragisch…