HANS-DIETER FRONZ
Durchgehend geöffnet
Kunsthalle Baden-Baden, Sammlung Frieder Burda, 5.7. – 7.9.2003
Seit einem Dreivierteljahr wird jetzt am Neubau der Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden gearbeitet; im Herbst 2004, so die Planung, wird das von dem amerikanischen Stararchitekten Richard Meier entworfene Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Dann soll mit einer ersten Präsentation der hochkarätigen Sammlung von Gegenwartskunst in dem Neubau und der unmittelbar benachbarten Kunsthalle auch offiziell eine Partnerschaft eingeläutet werden, wie sie in dieser Form in Europa ohne Vorbild ist: Die – private – Sammlung Burda und die – öffentliche – Kunsthalle Baden-Baden, durch eine gläserne Brücke auch architektonisch miteinander verbunden, wollen sporadisch immer wieder in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten.
In einer Art Probelauf haben sie jetzt ein erstes größeres Ausstellungsvorhaben gemeinsam realisiert. Weil auch die Kunsthalle bis September komplett renoviert und umgebaut wird, hatten Kunsthallen-Chef Matthias Winzen mit seinem Team und Isabel Greschat, Leiterin der Sammlung Burda, die Idee, ins Freie zu gehen. In der Skulpturenschau “Durchgehend geöffnet” sind großteils eigens für die Ausstellung geschaffene Arbeiten von zehn deutschen Bildhauern einer mittleren Generation und des französischen Stahl-Plastikers Bernar Venet im öffentlichen Raum platziert: in dem bei der Kunsthalle entlang der Lichtentaler Allee zwischen Kurhaus und Kloster Lichtental sich erstreckenden Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert.
Wo einst Richard Wagner und Brahms, Dostojewski und Nietzsche promenierten, haben sich zu den heute mehr als dreihundert exotischen Bäumen und Pflanzen auf den ausgedehnten Rasenflächen beiderseits der Oos an von den Künstlern selbst gewählten Standorten Plastiken, Skulpturen und Installationen gesellt: von jedem Bildhauer eine, nur Isa Genzken ist mit…