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Ausstellungen: Winterthur / Bonn / Göttingen · von Ralf Christofori · S. 429 - 429
Ausstellungen: Winterthur / Bonn / Göttingen , 2002

RALF CHRISTOFORI
Dunja Evers – Zustände

Fotomuseum Winterthur, 9.11.2001 – 6.1.2002
Kunstmuseum Bonn, 7.3. – 26.5.2002
Kunstverein Göttingen, 9.6. – 21.7.2002

Während ihre Düsseldorfer Kollegen mit achtzehn Exponaten ganze Museen füllen, passt die vom Fotomuseum Winterthur und dem Kunstmuseum Bonn initiierte Schau der Fotografin Dunja Evers wunderbar in einen einzigen Galerieraum. Es sind achtzehn kleinformatige C-Prints, auf Aluminium kaschiert, kaum größer als Din-A4-Blätter. Man stelle sich nur vor: eine Landschaft Gurskys in dreißig mal vierzig Zentimetern, ein Portrait Thomas Ruffs noch kleiner, wenn auch im Hochformat. Rückt man die Maßstäbe jenes monumentalen Pomps globalen Ausmaßes, der den Becher-Schülern insbesondere im vergangenen Jahr zuteil wurde, nur ein wenig zurecht, so ist Dunja Evers’ Ausstellung eine kleine Sensation. Wir sehen farbige Paneele, sie zeigen Schemen von Landschaften, kaum erkennbare Gesichtszüge, die immer wieder entgleiten.

Man ist geneigt, diese kleinen Bilder als “abstrakte” oder “malerische” Fotografien zu bezeichnen – bloß weil man meint gemalte Bilder zu sehen, wohlwissend, dass es Fotografien sind. Um diesen Schein allein wäre es nicht sonderlich gut bestellt. Es bliebe bei dem Staunen ob eines technisch-handwerklichen Trompe l’oeil, das vorzugaukeln vermag, was nicht ist. Dunja Evers aber hat nicht im Sinn, uns ein Medium für ein anderes zu verkaufen, Fotografie zu suggerieren, nur um sich insgeheim auf die Seite der Malerei zu schlagen – oder umgekehrt. Ihre “Landschaften” und “Portraits” führen in ein “Zwischenreich” (Urs Stahel), das “autonome Sichtbarkeit und intermediale Reflexion” (Stefan Gronert) gleichermaßen gelten lässt, um den Betrachter zu bannen und zu irritieren, konditionierte Wissensbestände über das mediale Bild zu übertölpeln, ohne…


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von Ralf Christofori

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