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Ausstellungen: Tübingen/Köln/Hamburg · von Jochen Becker · S. 332 - 333
Ausstellungen: Tübingen/Köln/Hamburg , 1991

Jochen Becker
Duane Hanson

»Skulpturen«
Kunsthalle und Kunstverein Tübingen, 24.11.1990 – 10.2.1991

Kunsthalle Köln 8.3. – 26.5.1991
Kunstverein Hamburg, 22.6. – 4.8.1991

Ausstellungen von Duane Hansons hyper-realen Kunststoff-Menschen lockten schon einmal, zu Beginn der 70er Jahre, ein Massenpublikum an. Und noch immer ziehen Scharen von Schulklassen im Kölner Museum Ludwig an Hansons täuschend echter Nachbildung einer “Frau mit Umhängetasche” vorbei und wollen sie am liebsten anfassen, um sich von ihrer Falschheit zu überzeugen. Eine zweijährige Ausstellungstournee bringt Hansons Kunststoff-Zombis wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Steht im Zeichen elektronischer Kriegführung ein Hyperrealismus-Revival vor der Tür?

Im April 1984 erhielt die “Natur-Attrappenfabrik Hermann Tautz” von der irakischen Botschaft aus Bonn einen Brief. Der Militärattaché bat den Drei-Mann-Betrieb aus Künzell bei Fulda um “ein Angebot in englischer Sprache über Kanonen-Attrappen (zum Tarnen) mit Katalog”. Die Firma stellt seit 1928 und überwiegend in Handarbeit Würstchen, Käse, Torten und andere Lebensmittel her – aus Kunststoff. Die von Hand bemalten Plastiken – den Originalen zum Anbeißen echt nachgebildet – werden zu Dekorationszwecken in Lebensmittelgeschäften verwendet. Sogar in den Iran hat man schon geliefert – nämlich Wurst-Attrappen.

Seit 1967 modelliert der amerikanische Bildhauer Duane Hanson lebensechte Kunststoff-Menschen. Gelernt hat er dies während seiner Zeit als Kunstlehrer an amerikanischen Armeeschulen in München und Bremerhaven von George Grygo. Jener Künstler “mit bescheidenem Ruf” – so Martin Bush im Katalog – war mit der Herstellung von öffentlichen Skulpturen für zerstörte Städte beauftragt. Grygo baute seine dünnwandigen und transportablen Plastiken aus Polyesterharz und Fiberglas zum kulturellen Wiederaufbau des Nachkriegs-Deutschlands.

Hansons erste eigene, auch international beachtete Skulpturengruppe “War”…




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