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Ausstellungen: Münster · von Marcus Lütkemeyer · S. 310 - 311
Ausstellungen: Münster , 2003

MARCUS LÜTKEMEYER
Duales System der Sinnhaftigkeit

Simon Starling: “Carbon”
Städtische Ausstellungshalle Am Hawerkamp Münster, 8.3. – 27.4.2003

War es Kalkül, zur vorletzten Schau in Münsters Städtischer Ausstellungshalle Am Hawerkamp vor dem langgeplanten Umzug in das benachbarte, prestigeträchtigere Hafenareal mit Simon Starling einen künstlerischen Quertreiber einzuladen, der für seine respektlose Haltung gegenüber Kulturgeschichte und angesagten Diskursen bekannt ist? Keinesfalls handelt es sich aber um ein kuratorisches Tabula rasa oder um eine zynische Pointe auf die Möglichkeiten zeitgenössischer Kunst in Münster. Vielmehr verweisen die Arbeiten des Schotten metaphorisch auf den diffusen Zustand zwischen etabliertem alten und erwartungsaufgeladenem neuen Ort. Denn auch wenn Starling mit seinen konzeptuell offenen Ansätzen die Fassaden des Bekannten einreißen will, zielt er nicht auf die Infragestellung liebgewonnener Verhältnisse – konzentriert sich seine Kreativität doch auf die fließenden Übergänge zwischen sämtlichen Arealen der modernen Lebenswelt.

Entgegen aktueller Trends bedient sich Starling als eine Art künstlerischer Daniel Düsentrieb bestehender Formen und vorgefundener Materialien, die dann in komplexen, ortsbezogenen Versuchsanordnungen verschiedene Stadien einer Transformation durchlaufen und neue Verbindungen eingehen. Dabei geht es nicht um ein traditionelles, skulpturales Verständnis von Material und seiner Bedeutung, sondern um prozessuale, handwerkliche Aspekte, mit denen der Künstler uneindeutige Situationen im Spannungsfeld von mentalem und körperhaftem Raum erzeugt. Starling selbst bezeichnet sich als “professioneller Amateur” im permanenten Lernprozess. Denn während er mit den Relikten der Moderne in häufig mühsamen, uneffizient ausgeführten (De- und Re-)Konstruktionen spielt, versucht er, ihre ideologischen Impulse neu zu beleben und deren Relevanz für die Gegenwart zu erkunden: “Mein Werk scheint zwei Stufen zu beinhalten: Da ist…



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von Marcus Lütkemeyer

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