Gerardo Mosquera
Dritte Welt und westliche Kultur
Die heute so beliebten Reflexionen über Mainstream und Regionalismus sind paradoxerweise beinahe immer Auseinandersetzungen, die weiterhin im Zentrum geführt werden. Der Mainstream ist der potente New Yorker Markt und die Peripherie jene Kunst, die in seinem Umfeld produziert wird. Vor kurzem nahm ich in Pittsburgh am IX. Mountain Lake Symposium teil, wo man über Künstler im lokalen Bereich diskutierte. Zu meiner Überraschung wurde die meiste Zeit über den Mainstream gesprochen. Ihn anzugreifen war offenbar interessanter, als die Probleme der regionalen Kunst zu untersuchen. Naturgemäß existieren beide Begriffe aufgrund ihrer polaren Beziehung; was ich jedoch meine, sind die sich in derartigen Auffassungen äußernde Tendenz und Einstellung sowie das beschränkte Bild des Regionalismus, das diesen Untersuchungen gewöhnlich zugrunde liegt und häufig von eurozentristischen Positionen aus gesehen wird. Scharfsinnig erklärte ein französischer Kritiker auf dem Symposium, die Dritte Welt beginne heute in Paris.
Was bleibt dann für Mosambik, Sri Lanka oder Ecuador übrig? Unsere Kunst befindet sich in den Randgebieten des Regionalismus, genauer gesagt: Sie gehört zu einer Art Subperipherie. In Harare konnte ich studieren, wie das alte Salisbury aufgebaut war. Die Stadt wurde in Ringen angelegt. Im Zentrum liegt das Verwaltungs- und Geschäftsviertel, und es wird von den Wohngebieten der Weißen umgeben, dann kommen ein schützender Grüngürtel, der Industriegürtel und schließlich die Hütten der Neger. Dieses Schema ähnelt jenem der Weltkunstszene, die ebenfalls ein Apartheid-System ist.
Eine derartige Situation entspricht der des Marktes und der vorherrschenden Zirkulationsströme. Wenn der größte Teil der Welt eine neue internationale Wirtschafts- und…