Drei Bücher zum Thema
Ein Themenheft über Sammler noch um eine einschlägige Bibliografie zu bereichern, das wäre in der Tat der Gipfel der Pedanterie, jener Entgleisung des Sammelns, deren Fetische Vollständigkeit und Ordnung auf die Dauer jeden Sammler gefährden. Für einige Sammler ist die Sammlung im Endstadium tatsächlich nur noch ein willkommener Vorwand, ihrer Ordnungsliebe nachgehen zu können, und auch für den, der naiv und kreativ mit dem Sammeln beginnt, wird am Ende die Entscheidung unumgänglich, mit dem Sammeln aufzuhören oder, nun aber mit anderen Motiven, weiter zu sammeln und zum Sklaven der Ordnung zu werden. Also keine Bibliografie, zumal diese Sorte der Information ihre enorme Verbreitung oft nur der Phantasielosigkeit von Wissenschaftlern verdankt, die, wenn ihnen nichts Neues mehr einfällt, ihre Kollegen immerhin mit dem einschüchtern können, was ihre Bücherregale zupflastert. Selten haben Bibliografien den Reiz von imaginären Bibliotheken, meist sind es nur Ergebnisse einer unglückseligen Paarung von Phantasielosigkeit und exzessiver Sammelwut. Dabei ist die Rolle, die Bücher in der Geschichte des Sammelns gespielt haben, durchaus ruhmreich gewesen. Gustav Klemm s vorzügliches Buch Zur Geschichte der Sammlungen für Wissenschaft und Kunst in Deutschland (2. Aufl. 1838) wird sogar mit einer Schilderung der Bibliotheken eröffnet und ihrer Geschichte widmet er fast die Hälfte des ganzen Buchs. Und sein kaum noch greifbares Buch gehört zu jenen Büchern, die jeden Sammler glücklich machen, gleichgültig, welcher Couleur er ist, ob er zu den bürokratisch-peniblen Alleinherrschern über ein Reich von untergebenen Gegenständen gehört, denen er regelmäßig die Parade abfordert, oder zu jenen chaotischen Unruhestiftern, die…