Michael Hübl
Draußen und drinnen
»Louisiana-Udstillingen. Neue Kunst aus Dänemark und Skåne«
Louisiana, Humlebæk, 3.10.1997 – 8.2.1998
Liebliches Louisiana: Dänemarks bekanntestes Museum gilt als kunsttouristische Attraktion Nr. 1. Ein Musterbetrieb der Eventkultur, könnte man mutmaßen, der längst die Verbindung aus ästhetischem Anspruch, Freizeit-Appetit und Feel-Good-Sentiment verinnerlicht, das heißt: institutionalisiert hat. Sonne, Sund und Smørrebrød zu Appel, Jorn und Kirkeby – ganz so schlicht liegen die Verhältnisse allerdings nicht. Als der Unternehmer Knud W. Jensen Anfang der 50er Jahre den Plan faßte, ein Museum zu gründen, ging es ihm auch darum, eine lebendige Alternative zu den offenbar abgestumpft-verstaubt-schwerfälligen Verhältnissen in Kopenhagen zu schaffen. Zunächst als “neue Bastion der dänischen Kunst”1 geplant, wurde Louisiana bald zu einem Schauplatz der Moderne. Unter dem Eindruck der zweiten documenta, zudem beraten von Will Sandberg (Stedelijk Museum Amsterdam) und Pontus Hultén (Moderna Museet Stockholm) richtete Jensen sein Konzept frisch aus: Jetzt waren Avantgarde und Internationalität angesagt, und sei es um den Preis lokaler Skandale.
Auch wenn Publikumsorientierung zum erklärten Programm des Gründers gehört2, so hat sich doch einiges von der ursprünglichen Sperrigkeit und Nonkonformität bis heute erhalten. Das zeigt nicht zuletzt ein Projekt, das der neue Direktor, Lars Nitve, auf den Weg gebracht hat und das künftig im Vier-Jahres-Takt wiederholt werden soll. Der Titel ist schlicht: Louisiana-Udstillingen, zu deutsch: Louisiana-Ausstellung. Der Zuschnitt erinnert an die Anfänge des Museums: Er ist regional. War es 1956 eine Bastion, soll nun eine Plattform errichtet werden.3 Aber mit den Begriffsarchitekturen haben sich auch die Strukturen auf dem Alten Kontinent verändert. Die Ausstellung bestätigt…