Wolfsburg
Michael Stoeber
Douglas Gordon
»Between Darkness and Light«
Kunstmuseum Wolfsburg, 21.4 – 12.8.2007
Am Eingang zur Wolfsburger Ausstellung mit Werken des schottischen Künstlers Douglas Gordon aus den Jahren 1989-2007 begrüßen den Besucher Bilder, wie sie emblematischer nicht sein könnten. Die Hand aus der Videoinstallation „Scratch Hither“ (2002), die sich gleichermaßen öffnet und schließt, scheint den Ausstellungsgast im selben Augenblick in die Räume des Museums zu locken und zurückzuweisen. In dieser Ambivalenz deutet das Motiv bereits hin auf die großen Antithesen, die das Werk des Videokünstlers durchziehen: Sein und Nichtsein, Freiheit und Notwendigkeit, Identität und Ich-Verlust. Nach nur wenigen Schritten in die Ausstellung hinein begegnet der Besucher dem „Psycho Hitchhiker“ aus dem Jahre 2007 als Remake einer früheren Arbeit. Die Fotografie zeigt den Künstler in der Rolle eines Anhalters, an einer Straße stehend. Statt eines Reisezieles liest man auf der Pappe, die er hochhält, „Psycho“, Verweis auf Gordons wohl berühmtestes Werk „24 Hour Psycho“. Aber nicht nur! So wie sich in der Lust an antithetischer Spannung im Werk des Künstlers seine Lust an Hegelschen Denkstrategien spiegelt, hat Gordon zugleich auch ein tief empfundenes Interesse für seelische Prozesse und moralische Dilemmata, die auf seine calvinistische Erziehung und auf Sigmund Freud, bzw. Jacques Lacan, zurückgehen. Hegel und Freud, reflektiert in den Medien Film und Videoinstallation, Fotografie und Text, das scheint die geeignete Kurzformel zu sein, um Gordons Werk in aller Kürze zu charakterisieren.
Das Wolfsburger Museum und sein Kurator Holger Broeker haben dem in Glasgow geborenen Künstler, der schon 1996, da war er gerade einmal 30…