Amine Haase
Douglas Gordon
»Jeder Mond hat eine dunkle Seite«
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 19.11.2011 –25.3.2012
Straight to Hell“ – Erinnerungsschnipsel aus dem Alltag eines Kunst-, Musik-, Literatur-, Film-Freundes, eines Familienvaters, Biertrinkers, Reisenden, Sammlers. „Fahr zur Hölle“ schreien diese Fundstücke und wollen doch aufbewahrt sein, wollen selbst aufbewahren, was dem Erinnern zu entgleiten, im Fließen der Zeit unterzugehen droht. Rock ist der Rhythmus, in dem dieses Selbstporträt vorgetragen wird; „The Clash“ geben den Ton an – bis zum Zusammenprall mit dem Gegenüber. Und das ist bei Douglas Gordon meistens das eigene Ich. Für die Präsentation dieser diary-Installation des schottischen Künstlers hatte seine Pariser Galerie, Yvon Lambert, im Frühjahr des vergangenen Jahres Spiegelwände eingebaut. So konnte jeder Besucher sich selbst als Voyeur beobachten. Und der Titel war damals „I am also Hyde“. Auf den weißen Wänden des Frankfurter Museums für Moderne Kunst bleibt vor allem Dr. Jekyll sichtbar, der das Gute und das Böse in der menschlichen Seele voneinander trennen will. „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“, 1886 von Gordons Landsmann Robert Louis Stevenson in einer Novelle beschrieben, ist ein bewährtes literarisches Modell für den Doppelgänger. Und der begleitet Douglas Gordon wie der Chamisso’sche Schatten des Peter Schlemihl.
Die Auswahl der Arbeiten für die Frankfurter Ausstellung unterstreicht Gordons Vorliebe für die Doppelexistenz von gut und böse, laut und leise, hell und dunkel, froh und traurig, ich und du – ja, tot und lebendig, eben Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Seine Videoarbeit von 1996 „The Making of Monster“, wobei der…