Heinz-Norbert Jocks
Doug Aitken
»Black Mirror« oder die Steppenfrau
Deste Foundation, Hydra, 19.6. – 20.6.2011
Deste Foundation, Athen, 20.6. – 30.10.2011
Auch wenn Griechenland derzeit immer nur als ein von der Krise gebeuteltes, überschuldetes Land mit wachsenden Unruhen in die negativen Schlagzeilen gerät, so heißt das nicht, dass sich dort nicht auch ganz andere, gar erfreuliche Dinge jenseits der brenzligen Lage abspielen, die einem die ökonomischen Probleme vorübergehend geradezu vergessen lassen. Nebenbei werfen sie die Frage auf, wie das eine mit dem anderen zusammenpasst: Hier Menschen, die für mehr soziale Gerechtigkeit und um ihr Überleben kämpfen, und dort eine davon abstrahierende Community, die, wie eine Karawane überall auf der Welt unterwegs, der nächsten Eröffnung entgegenfiebert. Denn alle Jahre wieder zur Sommerzeit lädt der billionschwere Großsammler mit Weitblick und passionierte Kunst-Mogul mit Einfluss, Dakis Joannou, einen kleinen Kreis, – neben persönlichen und engen Freunden auch Künstler, Kuratoren, Museumsleute und sonstige Kunst-und Kulturinteressierte, alles in allem eine recht bunt gemischte Gesellschaft -, zu einem einmaligen, alle Erwartungen übertreffenden Kunstevent ein. Mit einer brillanten Inszenierung unterstreicht er dessen Außergewöhnlichkeit. Nach der Performance von Matthew Barney und Elizabeth Peyton vor zwei Jahren und nach der makabren Aktion von Maurizio Cattelan, der in einem an der Felsküste gelegenen, steinernen Schlachthaus ein Bett mit zwei ihm nachgebildeten Schrumpfwachsmodellen im schwarzen Anzug aufbahrte und so den obskuren Eindruck erweckte, den eigenen Tod mithilfe von zwei eineiigen Zwillingen zu zelebrieren, setzte Joannou diesmal ganz auf die magische Erzählkraft von Doug Aitken.
Der 43 Jahre alte, 1968 im kalifornischen…