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Ausstellungen: Berlin · von Peter Funken · S. 259 - 261
Ausstellungen: Berlin , 2010

Peter Funken
Double Sexus

»Hans Bellmer – Louise Bourgeois«
Sammlung Scharf-Gerstenberg / Staatliche Museen zu Berlin, 24.4. – 15.8.2010

Bei dieser Ausstellung treffen zwei Künstlerpersönlichkeiten aufeinander, die sich nie begegnet sind, die aber – und das beweist „Double Sexus“ eindrücklich – in ihrer Wahrnehmung und in ihrem Werk bemerkenswerte Parallelen und Gemeinsamkeiten besaßen. Die Ausstellung in der Sammlung Scharf-Gerstenberg zeigt rund 70 skulpturale, zeichnerische und fotografische Arbeiten, sie entstand in Kooperation mit dem Gemeentemuseum Den Haag/NL und wird ab Herbst diesen Jahres dort zu sehen sein.

Der Surrealist Hans Bellmer lebte von 1902 bis 1975, zuerst in Berlin und später vor allem in Paris, wo er auch starb. In Berlin-Karlshorst schuf er 1934 seine erste Puppe – ein Konstrukt gefertigt aus Gesichtsmaske mit echtem Haar, Gliedmaßen und Scharnieren, bekleidet mit Schuhen und Strümpfen in der natürlichen Größe eines Mädchens. Zu dieser Arbeit wurde der Künstler, der in Berlin George Grosz, und die Brüder Herzfeld kennen gelernt hatte, auch durch seine, als nymphenhaft beschriebene Cousine Ursula angeregt. An den Puppen – Bellmer entwickelte später eine zweite – und mehr noch an ihren fotografischen Abbildern, arbeitete er fast sein ganzes Leben. Thema seiner Kunst war die Darstellung des weiblichen Körpers, oszillierend zwischen Erotik und Sexualität, Lust und Schmerz, in radikaler Form voyeuristisch, im Wissen um die Macht des Blicks im Sinne männlicher Fantasien. Bellmers Puppen und ihre Fotos sind erschreckend schön, genauso wie seine Zeichnungen, die filigrane Präzision, Härte und weiches Verfließen vereinen. Seine Zeichenkunst hat viele Künstler angeregt, unter anderem ist das grafische Werk…



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