FRANK FRANGENBERG
Doris Frohnapfel
Krings-Ernst Galerie, Köln, 15.9. – 30.10.2001
Doris Frohnapfel sollte man nicht einordnen, da hört der Spaß auf. Die Kölner Fotografin, Professorin an der Kunsthochschule in Bergen hat in Köln Malerei studiert, zur Zeit der “Wilden Malerei” mit ihr aufgehört, da die Fotografie Zugänge zu anderen Wirklichkeiten versprach; Nach dem Kunststudium Architektur studiert; In einem Architekturbüro gesessen, gezeichnet, den Bauhelm aufgesetzt, auf die Baustelle gegangen und geguckt, ob auch dementsprechend gebaut wird.
Das scheint ihre Haltung zu sein: sich nicht nur auf ein Medium, eine Technik zu verlassen. Den Gegenstand, der sie interessiert, mit mehreren aufmerksamen Apparaten zu umstellen wie ein Ethnologe: Fotografieren, Schreiben etc. Der Gestus des Neuen, Überraschendem fehlt ihren Präsentationen völlig. Doris Frohnapfel überfällt den Betrachter nicht – wenn er näher kommt, ist es sein eigener Wille. Dieser entdeckt dann mehr, als würde man ihn zwingen. Probe aufs Exempel mit ihrer Ausstellung in der Kölner Galerie Krings-Ernst: wie wär’s mit Ludwig Wittgenstein?
Nichts könnte heutzutage weniger interessieren, als eine Recherche über Ludwig Wittgenstein anzustellen, den Grundschullehrer in den Wandelgängen unserer pubertären philosophischen Anstrengungen. Der, der schrieb, die Welt sei alles, was der Fall wäre. Kaum ein Rotkäppchen hat im 20. Jahrhundert so ein nettes Körbchen gehabt, die wunderschönen Dinge der Welt einzusammeln. Die Welt des Glücklichen ist eine glückliche Welt – und weitere schöne Bezeichnungen. Doris Frohnapfels Ausstellung bei Krings-Ernst in der Kölner Südstadt verdankt sich ihrem Wochenendtripp zum entlegensten Punkt des norwegischen Sognefjords, an dem sich Ludwig Wittgenstein in unwegsamem Gelände eine Hütte bauen ließ. Hier versprach…