Donna Ong
DONNA ONG: Anfangs habe ich figurative Werke aus traditionellen Materialien wie Ton und Wachs gemacht („Pandora“, 2001). Aber bald war ich weniger an den Figuren selbst interessiert und habe stattdessen deren Umgebung entworfen. Damit ging mein Fokus immer weiter in Richtung spezifischer Situationen und Atmosphären mit vorgefundenen Objekten. Auch wenn ich meist von Installationen spreche, bin ich auch Bildhauerin, denn ich schaffe dreidimensionale Objekte und Umgebungen.
Sabine B. Vogel: Welche Bedeutung kommt den verwendeten Materialien zu?
Ich beginne oft mit einem Effekt oder einem Moment, den ich wiedererschaffen möchte. Dann schaue ich mich in meiner Umgebung nach geeigneten Objekten um. Beispielsweise wollte ich einmal eine Unterwasser-Korallen-Landschaft herstellen („Landscape Portraits. In a Beautiful Place Nearby“, 2007). Dafür benutzte ich ganz einfache Dinge, die ich in meiner Wohnung und meinem Studio fand, Nadeln, Nägel, Schrauben und ähnliches – das ist vergleichbar mit Kindern, die ´Wir tun so als ob´-Spiele spielen und vorgeben, eine große Kiste sei ein Schiff oder ein Schloss.
Wie wichtig ist der Ausstellungsraum für Ihr Werk?
Der ist sehr wichtig, denn oft dient er als Inspirationsquelle für die Themen und Konzepte. Aufgrund der physischen Beschränkungen des Ortes verändern sich manche Werke auch signifikant, wodurch eine gänzlich andere Arbeit als ursprünglich geplant entsteht. In „The Sixth Day“ (2008) beispielsweise wurde mir ein ziemlich heruntergekommener Raum zugewiesen. Ich entschied, einen zerbrechlichen, sehr femininen Raum zu zeigen, der in starkem Kontrast zum Umraum stand. Die meisten meiner Werke entstehen mit dem Ort in meinen Gedanken, der in der Größe und den Umständen bestimmend wirkt. Aber…