Dieter Daniels
Donauwellen
Skizzen von der Ars Electronica Linz und ORF-Videonale
Zum fünften Mal seit 1979 fand vom 20. bis 27. Juni 1986 in Linz/Österreich die Ars Electronica statt. Ursprünglich war sie der avantgardistische Teil des der klassischen Musik gewidmeten Brucknerfests. Die Ars Electronica nahm ihren Ausgangspunkt von der elektronischen Musik, hat sich jedoch immer stärker auch der visuellen Seite von Kunst und Technologie zugewandt, um sich mittlerweile zu einer eigenständigen Veranstaltung von internationalem Rang zu emanzipieren. Eine wichtige Unterstützung war hierbei von Anfang an die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen ORF. Dieses Jahr ging das ORF noch einen Schritt weiter und veranstaltete parallel zur Ars electronica die ORF-Videonale, “ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, teils im öffentlichen Raum, in der Stadt Linz und im Park am Donau-Ufer, teils in der gediegenen Atmosphäre des Brucknerhauses. Der Eröffnungsabend war dem aufwendigen Multi-Media-Spektakel der Gruppe Krypton aus Florenz gewidmet, das den Linzer Hauptplatz mit mehreren zehntausend Menschen füllte. Als weiteren Top-Act führte Diamanda Galas, Sopranistin und “Meta-Musikerin”, eine schwarze Messe mit viel Pathos sowie Rauch und Flammen auf: “Masque of the red death”, ein von Adgar Allan Poe geborgter Titel, die Texte der Arien stammten u.a. von Baudelaire und aus dem Alten Testament. Den Abschluß der Live-Events bildete Arleen Schloss mit “A.E. BLABLABLA”, eine Aktion mit Schauspielern, großen Buchstaben, Regenbogen-Skulpturen von Ray Kelly, Musik von Butch Morris und Choreographie von Christa Gamper. Über den Tag verteilte Aktionen in der Stadt konzentrierten sich zu einem Abschluß-Event. Performte konkrete Poesie und spielerische Linguistik mit einem Schuß Sesamstraße werden zu…