Andreas Denk
Donald Judd: »Farbe«
Sprengel Museum Hannover, 16.1. – 30.4.2000
Kunsthaus Bregenz, 13.5. – 2.7.2000
Material, Raum und Farbe sind die Hauptaspekte der bildenden Kunst.” Obwohl Donald Judd mit solchen Aussagen selbst auf mehrere Aspekte auch seines eigenen Schaffens hingewiesen hat, haben vor allem die raumwirksamen Kubaturen seiner Objekte das Aufmerksamkeitsvolumen der Kritiker und Historiker am meisten beansprucht. In Hannover ist nun erstmals dem Aspekt der Farbe im Werk Judds eine Ausstellung gewidmet, die anschließend in Bregenz zu sehen sein wird.
Ein Grund für das “Vergessen” des für Donald Judd offenbar werkkonstituierenden Faktors in Rezeption und Forschung liegt sicherlich in der gelegentlich irreführenden Art des Künstlers, über sein Werk zu sprechen oder – vielmehr – nicht darüber zu sprechen. Dennoch hat Dietmar Elger in seinem einführenden Katalogbeitrag zur Ausstellung eine Vielzahl von Belegen erbracht, die den Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit Judds von kunsttheoretischen und räumlich-stereometrischen Interessen stärker auf den Wunsch nach der Darstellung von Farbe im Raum hin verschieben: Den Auftakt macht die befremdliche und zugleich wegweisende Widmung “to Don Judd, colorist”, die Dan Flavin 1987 einer Werkgruppe mit Leuchtstoffröhrenobjekten gab. Judds theoretische Beschäftigung mit dem Thema ist ebenfalls belegt – er besaß unter anderem Josef Albers “Interaction of Colour” in der Originalausgabe von 1963, David R. Hilberts “Color and Color Perception. A Study in Anthropocentric Realism” von 1987, die “Histoire des Couleurs” von Manlio Brusatin (1983) in italienisch sowie diverse Handbücher zur Farbenlehre. Überdies – auch darauf weist Elger hin – hat Rudi Fuchs anlässlich einer Ausstellung der Kölner Galerie Gmurzynska 1994…