Dominique Kippelen
Der Straßburger Hafen ist ein riesiges, unzugängliches Areal von Wasserbecken, Quais und Lagerhäusern, das der Autorité du Port in Paris untersteht. Je mehr der Warenverkehr auf dem Rhein zurückgeht, desto eifriger wacht die Behörde über ihre alleinige Zuständigkeit und vor allem darüber, daß niemand merkt, wie wenig die ganze Anlage noch nütze ist. Da kommt so eine geheimnisvolle Experimentatorin wie Dominique Kippelen gerade recht, um einige der verfallenden Hallen in interne Gärten umzuwandeln. Heute ist die Arbeit von Dominique gefährdet, weil sich das Publikum dafür zu interessieren beginnt. Wenn zu viele Leute mitbekommen, wie es um die Nutzung der Hafenanlagen steht, wird es der Hafenbehörde unbehaglich und sie zieht den Vorhang fester zu.
Dominique Kippelen legt in den mehrgeschossigen Lagerhallen imaginäre Gärten an. Ihr Regulativ ist das mehr oder weniger spärlich einfallende Licht. In den dunkeln Erdgeschossen beginnt sie mit Anorganischem: seriellen Haufen von Materialien, die je nach Lichteinfall wüstenartige Szenerien erzeugen. Wo Licht einfällt, da wächst ohnehin das Moos, das die verbliebenen Reste von Welleternit, Hohlblocksteinen und Gußeisenrosten mit seinem grünen Samt überzieht. Schließlich bringt die Künstlerin Humus ein und sät Getreide. Dieses keimt und wächst überall, aber die grüne Farbe stellt sich nur ein nach Maßgabe des Lichtes; so beginnt es unten mit weißlichen und gelblichen “Feldern” bis zu den grünen im obersten Geschoß. Die spärlichen Besucher stolpern durch die “Felder” nach oben; die niedergetretenen, sich aufrichtenden Halme ergeben im flachen Streiflicht einen wilden Eindruck.
Dominiques Werke sind Spekulationen über die Industrialisierung: Was der Mensch gebaut, saubergefegt, vergiftet und…