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Ausstellungen: Krefeld · von Manfred Brunner · S. 360 - 361
Ausstellungen: Krefeld , 1998

Manfred Brunner
Dominique Gonzalez-Foerster

“88:88”
Haus Lange und Haus Esters im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, 15.2. – 19.4.1998

1996 erhielt Dominique Gonzalez-Foerster (geb. 1965 in Straßburg) das Mies van der Rohe-Stipendium der Stadt Krefeld, das mit einer Ausstellung im Kaiser-Wilhelm-Museum seinen Abschluß fand, ihrer ersten Museumsausstellung in Deutschland. Es war nach der Erstnominierung von Stan Douglas die zweite Vergabe des Stipendiums, für die die Krefelder Kunstmuseen die Hilfe vorschlagender Berater in Anspruch nehmen. Im Falle von Gonzales-Foerster war es Hans-Ulrich Obrist.

Seit etwa 1990 entwickelt die Künstlerin einen Typus der Installation, der mit Möbeln und Bilderschmuck an den Wänden die Zweckbestimmtheit von Wohnräumen suggeriert. Das Raum-im-Raum-Prinzip wird dabei nicht illusionistisch gehandhabt, eine Ecke des Ausstellungsraumes, vielleicht mit Hilfe eines Teppichs wohnlich okkupiert, kann für die Installation genügen. Wohnräume gelten hier als Orte, an denen Menschen im Privatesten ein Bild von sich entwerfen und denen individuelle Lebensgeschichten eingeschrieben sind und werden können. Die “Menschenliebe” ist bei Gonzalez-Foerster so überzeugend, weil ihr unabhängig vom Thema der Räume eine genuine Aufgeschlossenheit für Menschen und ihre Lebensläufe eigen ist. Sie schätzt die Lektüre von Biographien und einige ihrer Arbeiten sind explizit als “Porträts” entstanden. Gelegentlich lud sie Ausstellungsbesucher zu “biographischen Sitzungen”ein.

Die Verschränkung von Leben und Wohnen ist in der erzählenden Literatur und im Film vielfach vorgebildet. Als Cineastin und leidenschaftliche Leserin von Romanen hat Gonzalez-Foerster in einigen ihrer Installationen Räume adaptiert, die im Roman (Huysmans) oder im Film (Faßbender) beschrieben bzw. gezeigt werden. Und ziemlich von Anfang an erhielt die Farbe ein großes thematisches Gewicht.

Der Titel der…



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