Peter Nesweda
Dominik Steiger
»Buchdienst Fesch – Tagtraumarbeiterpartei«
Galerie Stadtpark, Krems, 19.2. – 20.4.1995
Aus kleinen Holzstücken – Schnitt-resten einer Tischlerei – hat Dominik Steiger seinen “BOISPLATZ” errichtet. Auf einem weißgestrichenen Holzbrett tummelt sich allerlei “Kriegsgerät”, darunter auch ein abgestürztes Flugzeug, um eine “feine Acht” auf einem Emailschildchen. “Mein ersten `bois’ habe ich aus kleinen Wegwerfteilen, nach Handwerkern aus einem Papierkorb gefischt, mit postbeuysischer Verve in dessen Schachtelmultiple `Intuition’ eingefügt”, schreibt Steiger in seiner 1994 in der “edition neue texte” im Droschl Verlag erschienenen Publikation “THINGUMMY” über seine von ihm als “bois” bezeichneten Holzobjekte. Die Begegnung mit Joseph Beuys, der 1971 auf Einladung Oswald Wieners nach Wien kam, wurde für Dominik Steiger eine Art “Initiationserlebnis”: “Wiener will Beuys das Waldviertel zeigen. Wald bois. Beuys wurde bei uns, Traudl Bayer und mir, in einem kleinen Kabinett einquartiert. Darin befanden sich außer dem alten schwarzen Blechbett, bemalt mit Winterlandschaften, nur Bilder bis an den Plafond. Beuys, mit dem wir bis dahin nicht bekannt waren, hielt sich zunächst lesend in dem Kämmerchen auf, Wiener erwartend; mit dem Band `Philosophia sagax’ des Paracelsus, auch Astronomia magna genannt, einem Druck von 1591 aus unserer Bibliothek.” Das Wort “bois”, das französisch soviel wie “Wald” oder “Holz” bedeutet, wird in Steigers Arbeit zu einem häufig gebrauchten Verweis auf eine spirituelle Verwandtschaft zu Joseph Beuys, an dessen Namen das Wort “bois” erinnert, wenn man es deutsch ausspricht.
Ein schönes Beispiel, wie sich bei Steiger, der aus dem Kreis der “Wiener Gruppe” kommt, literarisches und bildnerisches Schaffen überlagert und durchdringt, ist die…