Die Karlsaue
documenta (13) – Ein Rundgang
Song Dong
Song Dong hat mitten auf der großen, kleeblattförmigen Rasenfläche vor der Orangerie einen Hügel aufschütten lassen. Das Gebilde besteht aus Bauschutt und organischem Hausmüll und ist mit Gras, kleinen Pflänzchen und Blumen bewachsen. In der kleinen Hügellandschaft stecken chinesische Neonschriftzeichen für die Worte „Doing“ und „Nothing“. „Doing Nothing Garden“ nennt der chinesische Künstler die von einem blassroten Ring zusammengehaltene Installation. Ein Garten, in dem man nichts tut – tun muss? Ein aus Abfällen gebildetes Stück Natur, das sich der gepflegten Symmetrie der barocken Parkanlage widersetzt? Das in sich ruht und nicht nach Blicken heischt, sondern Besuchern, die sich auf seine Umrandung setzen, „den Rücken stärkt“?
Massimo Bartolini
Massimo Bartolinis „Ohne Titel (Wave)“ gehört zu den kleinen und leisen Beiträgen der dOCUMENTA (13). In Sichtweite der Orangerie hat Bartolini in der Karlsaue ein längsrechteckiges Wasserbecken versenkt. Darin schwappt eine Welle gleichmäßig hin und her. Umwachsen ist das Becken von einem Streifen saftig grüner Gerste, die natürlich im Laufe des Sommers heranreifen und ihre Farbe verändern wird. Mit ihrer Geschlossenheit, ihrer klaren Struktur und ihrem gleichmäßigen Rhythmus ist „Ohne Titel (Wave)“ eine der wenigen kontemplativen Arbeiten dieser Ausstellung, die sich ganz ohne Erläuterungen erschließen.
Carol Bove
In dem von hohen Hecken umschlossenen „Floragarten“ der Karlsaue hat Carol Bove eine streng axial ausgerichtete Installation eingerichtet. Diese besteht aus fünf Elementen: Einem locker verknoteten Gebilde aus glänzend weiß lackiertem Stahlrohr, einer schon recht ramponierten Statue der Göttin Flora, einer rechteckigen Bronzeplattform, einer Skulptur aus Beton, Stahl und Messing sowie einem archaisch…