Fridericianum
Level 1
John McCracken
Untitled, Skulptur 2007
Als einer der Vertreter des „West Coast Minimalism“ hat John McCracken seine Gemälde und Objekte als eine eher verspielte Variante des Minimalismus angelegt. Charakteristisch ist die Reduzierung auf monochrome, jedoch leuchtende Farben und einfache geometrische, dabei oft überlebensgroße bis monumentale Formen. Seine Skulpturen stellt er aus diversen Materialien wie Kunstharz, Fiberglas oder Sperrholz her. Markenzeichen sind die verführerischen, auch als „finish-fetish“ bezeichneten, glatt spiegelnden Oberflächen in kräftigen Farben. „Fire“, eine Reihe von acht identischen, in verschiedenen Farben lackierten Formen, entstand für die documenta12. Wie eine industriell gefertigte Serie hängen die Objekte in gleichmäßigen Abständen an der Wand, wobei die hier gewählte dramatische Beleuchtung für eine besondere Akzentuierung sorgt. Für den Eingangsbereich des Fridericianums schuf McCracken eine ortsbezogene Installation: Zwischen zwei verspiegelte Seitenwände positionierte er eine hohe, rechteckige, leicht goldfarbene verspiegelte Stele.
Harun Farocki
Deep Play. Medieninstallation 2007
In seiner Video-Installation „Deep Play“ widmet sich Harun Farocki dem Fußball-WM-Finale 2006. 1,5 Milliarden Zuschauer haben seinerzeit exakt dieselben Bilder dieses Spiels gesehen, nämlich genau die, welche die Fernseh-industrie als Monopolist der Live-Bilder zur Wiedergabe ausgewählt hatte. Harun Farocki hat hinter die Kulissen dieser Weltregie geschaut. Auf zwölf Flachbildschirmen im Wohn-zimmerformat präsentiert der Künstler das Ausgangsmaterial der Fernsehanstalten sowie digital bearbeitete Bilder, die die mathematische Analyse des Spiels simulieren. Es gibt keinen Kommentator, nur die ungefilterten Stimmen von Moderatoren, Polizei und TV-Regie, die die Perfektion der Fernsehsendung aufdecken. „… so erfahren wir doch vor allem, wie das Labor Fußball den aktuellen Stand der Produktion und Präsentation bewegter Bilder vorführen kann: alle Nachfolger…