Aue-Pavillon
Andrei Monastyrski
Goethe, Installation 1976/2007
Auf einer weißen Platte im Eingangsbereich des Aue-Pavillons ist eine kleine Klingel angebracht. „Knopf drücken“ wird der Besucher aufgefordert, was er dann auch tut. Allerdings passiert nichts, kein Klingelton ist zu hören. Der ertönt nämlich weit weg im hinteren Bereich des Ausstellungsraums, wo sie eine identische weiße Platte mit eingebautem Summer befindet. Hier können die Besucher den Ton hören, und vielleicht erinnern sie sich dann daran, dass sie selber am Eingang die Klingel gedrückt haben. Andrei Monastyrski ist Dichter, Schriftsteller, Theoretiker, Künstler und Protagonist des Moskauer Konzeptionalismus, dem Sammelbecken der inoffiziellen Kunstpraxis seit Mitte der 1960er Jahre. Er gründete 1976 die Gruppe „Kollektive Aktionen“, die bis heute mit alternativen Formen des ästhetischen Wahrnehmens und gemeinsamen Agierens experimentiert. In seiner interaktiven Installation „Goethe“ zielt Monastyrski ab auf die romantische Idee, auf den Geist der Moderne, der sich erst im Rückblick erfüllt. In der Ausstellung sollen die Besucher dieses Zeit-Erlebnis im Schnelldurchgang erfahren.
Ines Doujak
Siegesgärten, Installation 2007 (Aue-Pavillon)
Auf einem dichten Wald aus weiß lackierten Holzstöcken hat Indes Doujak ein Hochbeet angelegt. Grün bewachsen ist es, nach Kleingärtnermanier akkurat versehen mit den entsprechenden Samentütchen. Doch statt über das Saatgut informieren diese über globale Biopiraterie, Gentechnik und Monokultur und appellieren mit drastischen Bildern gegen diese Entwicklung. Ihr Engagement gegen die fortschreitende globale Monokulturisierung hat Ines Doujak in provokant-poetische Bilder gefasst: Da posieren sexualisierte Frauen, Männer und Tiere vor exotischen Naturszenerien, da gibt es von floral-ornamentalen Stickereimustern gerahmte „verqueerte“ Sexualität und fetischistische Sexpraktiken. Will sagen: Diese ästhetische wie ethische „Vielfalt des Lebens“ wird…