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Magazin: Publikationen · von Michael Hauffen · S. 487 - 486
Magazin: Publikationen , 1997

documenta 1-9

Ein Fokus auf 4 Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte

Daß Kunstgenuß nichts mit Abkopplung von den maschinellen Strukturen unserer Zeit zu tun hat, wie dies die Metapher vom Abschalten etwa nahelegt, sondern auch diese “natürlichen” Gefühle in Wirklichkeit Produkte aufwendiger und kostspieliger Simulationen sind, ist ein Gedanke, der uns immer näherrückt. Wenn es auch einen höchst sensiblen Zusammenhang zwischen der Verkennung dieser Tatsache und der unbewußten Bedeutung von Kunst gibt, der ihre Verdrängung immer wieder verursacht, so läßt sich schon aus ökonomischen Gründen nur noch in wenigen Ausnahmefällen so verfahren, als ob das Wesentliche von Natur aus in bestimmten Subjekten läge. Die erste CD-ROM mit Daten der documenta 1 bis 9, die rechtzeitig zur documenta X produziert wurde, kann dafür als Indiz gewertet werden.

Mit Sicherheit wird eine CD-ROM die Kataloge der einzelnen documentas nicht ersetzen, aber dafür bietet sie dem von Zeitknappheit gestreßten Zeitgenossen die Möglichkeit, schnell im Archiv nach Künstlerdaten zu fahnden. Alle 2000 Künstler, die je auf einer documenta vertreten waren, sind angeblich gespeichert, wobei aber schon verschiedene Rezensenten feststellen mußten, daß der eine oder andere Eintrag fehlt oder nicht stimmt. Das gilt in erhöhtem Maß für die lobenswerterweise vorgesehene Nennung der FotografInnen, die die gezeigten Kunstwerke aufgenommen haben: Der Raum hinter dem Copyrightzeichen bleibt in den meisten Fällen leer.

Aber das sind ja nur Kleinigkeiten, wenn es darum geht, die Ressource Kunst dem Konsumenten verfügbar zu machen. Und daß das gefeiert werden muß, belegen die vielen inzwischen schon erschienenen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel zum Produkt, bis hin zu einer ausführlichen Vorstellung im…

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