Hamburg
Dix und die Gegenwart
Deichtorhallen 30.09.2023 – 25.02.2024
von Sebastian C. Strenger
Die Hamburger Deichtorhallen präsentieren die bisher größte Ausstellung über Otto Dix (1891 – 1969) und seinen Einfluss auf die Kunst der Gegenwart. Erstmals wird dabei Dix’ Œuvre aus der Zeit der NS-Diktatur zudem umfassend vorgestellt. Dabei stehen die künstlerischen Auswirkungen von politischer Zensur, Anpassung und politischer Ikonographie mit Verweis auf die Kunst der Gegenwart im Fokus.
Die noch bis zum 25. Februar 2024 in der Halle für Aktuelle Kunst gezeigten 50 bedeutenden Positionen rücken die politischen Themen und Vexiermomente ausgehend von Dix’ Gegenwart in der NS-Zeit umfassend in den Fokus. Ausgehend von Otto Dix’ noch heute populären, radikalen und provokativen Arbeiten der 1920er Jahre entstand ab 1933 ein vermeintlich unpolitisches, in der Bildsprache weit weniger offensiv gesellschaftskritisch geprägtes Œuvre. Zuvor frappierende Gesellschaftsbilder transformierten nach 1933 in teils subversive, teils subtile Formen der Zeitkritik. Primär politische Landschaftsdarstellungen, Auftrags-Porträts und ab 1937 christlich-allegorische Motive traten an die Stelle von Kriegsszenarien und soziokritischen Milieus. Dix und die Gegenwart widmet sich dieser bisherigen Lücke in der Forschung, bei der der Maler, mit seinem Werk und beruflichem Fortkommen in den kunst-politischen Kontext von Weimarer Republik, Nationalsozialismus sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit eingeordnet wird.
Die Kunsthistorikerin Ina Jessen überprüft dabei die künstlerischen Umbrüche und Ausdrucksformen, die ursächlich in den damals divers vorherrschenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen begründet liegen. Jedoch öffnet sie auch mit ihrem zweiten kuratorischen Fokus einer künstlerischen Dix-Rezeption in Bezug auf thematische, politisch-ikonographische, stilistische, technische und gattungsspezifische Fragen durch bedeutende zeitgenössische Positionen die Bühne für eine der jetzt…