Display für Wissens-produktion
UTE KLISSENBAUER UND STEFAN SCHROER IM GESPRÄCH MIT MARIUS BABIAS, LEITER KOMMUNIKATION DER KOKEREI ZOLLVEREIN | ZEITGENÖSSISCHE KUNST UND KRITIK, ESSEN
Die Kokerei Zollverein | Zeitgenössische Kunst und Kritik startete 2001 mit dem Ausstellungsprojekt Arbeit Essen Angst, das von vier Themenkonferenzen begleitet wurde. Vor der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur getragen, entsteht auf dem ehemaligen Industriegelände in den nächsten Jahren ein Produktionsort, der sich als Display für eine kritische Kunstpraxis definiert. 2002 steht das Projekt Campus auf dem Plan, das sich mit Fragen der Wissensproduktion, HipHop, Urbanismus und neuen Wegen künstlerischer Ausbildung beschäftigt. Künstlerischer Leiter ist Florian Waldvogel. Marius Babias (39) ist als Leiter Kommunikation für die Konzeption mitverantwortlich. Babias hatte Gastprofessuren für Kunsttheorie und Kunstvermittlung u. a. an der Städelschule Frankfurt, der Universität Linz und am Center for Contemporary Art Kitakyushu, Japan. 1996 erhielt er den Carl Einstein Preis für Kunstkritik. Zuletzt erschien sein Buch Ich war dabei, als … Interviews 1990-2000im Revolver Verlag, Frankfurt/M. 2001.
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Ute Klissenbauer: Das Logo “Kokerei Zollverein | Zeitgenössische Kunst und Kritik” nimmt den Begriff der Kritik auf. Wie genau ist Kritik auf Kunst bezogen: als Kriterium für die Auswahl der Exponate? Geht es also um die Präsentation an sich “kritischer” Kunstwerke? Oder ist das Verhältnis eher indirekt, ist mit “Kritik” ein für sich stehendes Theoriefeld bezeichnet?
Marius Babias: Ich würde eher die zweite Interpretation für uns in Anspruch nehmen, obwohl sich “Kritik” auch auf die Kunst selber bezieht, im Sinne einer kritischen Kunstpraxis. Mit dem Zusatz “und Kritik” ist nicht so sehr ein bestimmtes theoretisches,…