Fabian Stech
Direct Painting / Direkte Malerei
Unmittelbare Bildwelten zwischen Abstraktion und Figuration
Yan Pei-Ming, The Way of the Dragon
Mit moderner und zeitgenössischer Kunst wird die Patina von alten Sammlungen aufpoliert in Zeiten, da die Etats schrumpfen und das Umsortieren sinnlos scheint. Im Prado wird es gemacht, im Louvre tut man es und im Musée d’Orsay möchte man es auch so handhaben. Die Sammlungen profitieren von der Frische, die mit den neuen Namen einzieht, und die jungen Künstler haben am Renommee der alten Meister teil. Gleichzeitig scheint es sich um die Nachwehen der Postmodernedebatte zu handeln, die nun auch den Raum des Museums ergreift. Als Folge davon wird das Parzellieren in den einzelnen Abteilungen immer häufiger aufgegeben und die Ausstellungsräume scheinen das „Anything goes“ in der Kunst wiederzuspiegeln.
In seiner vierten großen Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim stellt Rolf Lauter nach der Fotografie, der Plastik und dem Video nun die Malerei in ein vis-à-vis zur Sammlung. Rund vierzig Maler mit jeweils drei bis vier Bildern bilden den Kontrapunkt zu den Sammlungsbeständen des 19. und 20. Jahrhundert. Für die Entscheidung zur Öffnung der Sammlung an ihren Rändern mag auch die Architektur der Kunsthalle beigetragen haben. Der Anbau aus dem Jahr 1983 und der von Herman Billing entworfene Altbau aus dem Jahr 1907 sind weder klar getrennt noch bilden sie eine Einheit. Das Zentrum des Gebäudes besteht aus einem Lichthof ohne Licht, von dem in der ersten und zweiten Etage das Labyrinth der Ausstellungsräume abgeht.
In einigen Räumen gelingt es der Ausstellung das Disparate…
