FRIEDEMANN MALSCH SPRACH MIT CHRISTIAN DUMON, INSTITUT FRANÇAIS, KÖLN, 13.11.1989
Seit zwei Jahren leitet Christian Dumon das Institut Français in Köln. Er trat mit einer neuen Direktive aus Paris sein Amt an, die ein verstärktes Engagement für die zeitgenössische bildende Kunst vorsah. Seit November 1987 sind 14 Ausstellungen mit französischen Künstlern und französischer Kunst gezeigt worden, darunter für die BRD bekannte und auch unbekannte Namen: Jean Le Gac, François Bouillon, Claude Viallat, Hervé di Rosa, Robert Combas, Raymond Hains, Thierry Kuntzel, Gloria Friedmann und andere. Darüber hinaus fanden Diskussionen statt, etwa die zum “Bilderstreit”, die ein breites Echo in der deutschen Kunstpresse gefunden haben. Bemerkenswert ist der Umstand, daß Dumon von Beginn an die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern gesucht und gefunden hat: Fast ausnahmslos wurden die Ausstellungen von deutschen Kuratoren betreut. Inzwischen hat sich das Institut zu einem Treffpunkt für Insider entwickelt, von dem frische Impulse für eine neue Kunstdiskussion in der Stadt des Kunsthandels ausgehen.
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F.M.: Für Ihr Programm war eine Probezeit von zwei Jahren vorgesehen, Zeit also für ein Resümee. Nach welchen Kriterien haben Sie die Ausstellungen im Institut Français zusammengestellt, und welchen organisatorischen Rahmen haben Sie gewählt?
C.D.: Tatsächlich haben wir seit zwei Jahren “Schwerpunkt Bildende Kunst”, und während dieser Zeit haben wir versucht, einige zentrale Spielregeln zu beachten. Auch andere französische Kulturinstitute in der Bundesrepublik leisten wichtige Arbeit für die bildende Kunst, doch sie arbeiten nach anderen Regeln. Ich nahm mir vor, diese Regeln über einen längeren Zeitraum anzuwenden, um dann einen möglichen Wechsel zu überlegen. Erstens sollte Klarheit…