Titel – II. Sammler
Dimitris Daskalopoulos
Die Fragilität des Menschen
Dimitris Daskalopoulos, 1957 in Athen geboren, verkaufte 2007 die Firma „Vivartia“ seiner Familie. 2010/11 stellte er einen Teil seiner Sammlung in der Whitechapel Gallery in London aus. In diesem Jahr präsentierte er sie im Guggenheim Museum, Bilbao. In seinen Augen ist der Mensch ein fragiles Wesen, das nur für eine kurze Periode am Leben ist. Der Endlichkeit auf der einen sieht er den ungeheuren, Phantasie freisetzenden Lebenswillen auf der anderen Seite gegenüber. Als Sammler interessiert er sich vor allem für Werke, die etwas von diesem Widerspruch und dieser Absurdität zum Ausdruck bringen. In Gesprächen betont er, keinen Gefallen am spekulativen Aspekt des Sammelns zu haben. Mit dem Sammeln von zeitgenössischer Kunst begann er 1994. Nach den Gründen befragt, antwortet er, es sei sein tiefer Wunsch, in die Kunst seiner Zeit einbezogen zu sein, weil sie die Fragen seiner Zeit stelle und ihm erlaube, die aktuellen Themen zu verstehen. Das größte Vergnügen in seinem Leben sei es, konstruktiv mit Menschen zu arbeiten, sie zum Besten zu motivieren. Der Kampf und das Schöpferisch-Sein sind ihm wichtig. Für ihn ist das Sammeln ein fortlaufender Prozess der Selbsterziehung. Er liebt vor allem die sich ihr Geheimnis bewahrenden Werke, zu denen man nie den Schlüssel findet. Eine Sammlung muss seiner Ansicht nach aktiv sein, sie darf nicht zu einem Mausoleum mit ohrenbetäubender Musik werden. Bezogen auf die aktuelle ökonomische Situation, sagt er, er würde wünschen, es käme zu einem Mentalitätswandel, aber er wisse nicht, wie sich…