Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss
Digitale Körperbilder oder Inter-Faces als Schlüssel zur Imagination
Oder Http://viswiz.gmd.de (Für Wolfgang Krüger)
Die Sehnsucht, in einen virtuellen Raum einzudringen, kennen wir aus Märchen. Ohne Märchen wären wir noch konservativer und noch weniger poetisch. Selbst Kinder vergessen früh schon ihre Träume und verlernen die Kraft der Imagination. Lewis Carolls Geschichten “Alice im Wunderland” und “Through the looking glas” haben vielleicht Jean Cocteau inspiriert. Das Eintauchen in eine Spiegelwelt hat er in “Orpheus in der Unterwelt” filmisch umgesetzt.
Die Idee, mit einem natürlichen Interface – der Mensch-Maschine-Schnittstelle – in den Computer einzutreten und hinter die Begrenzung des Bildschirms zu gelangen, wurde in den 60er Jahren in den USA formuliert. Seither ist wenig passiert. 30 Jahre IBM-Dominanz am Arbeitsplatz waren einschneidender in der Verbiegung der Körper und der Sinne als 40 Jahre DDR-Herrschaft. Um neue Ideen zu verwirklichen, müssen die alten Wissenschaftler, Politiker, Künstler, Theoretiker, Kritiker usw. erst wegsterben. Immerhin hat IBM noch eine Chance der Wiedergutmachung …
Die Idee des Musikers Tom Zimmerman, der einfach nur Luftgitarre spielen wollte, führte 1987 schließlich zur Erfindung oder, genauer gesagt, zum Zusammenlöten des ersten Datenhandschuhs (VPL). Ergänzt durch Ivan Sutherlands ‘Damoklesschwert’ von 1969 – das erste Head Mounted Display – wird der Körper damit zum eigentlichen Interface. Mit der Erfindung von immer einfacheren VR-Systemen ist inzwischen fast jedem das Durchdringen der Mauern der Wirklichkeit möglich. Wir befinden uns in einem Raum, in dem wir gleichzeitig drinnen und draussen sind, in dem wir unsere Sichtwechsel und die Geschwindigkeit der Raum-erfahrung selbst bestimmen. Die Steuerbewegung…