Michael Stoeber
Dieter Roth
Drehmomente – Filme von Diether Roth
Sprengel Museum Hannover, 9.7 – 5.10.2008
Hannover hat im letzten Jahrhundert mit Kurt Schwitters einen der großen Künstler der Gegenwart hervorgebracht. Er ist inzwischen auch in seiner Heimatstadt angekommen, nachdem ihn zu Lebzeiten die Bürger nicht ernst nahmen und die Nationalsozialisten in die Verbannung trieben. Heute kennt und preist ihn – fast – jeder. Auf heimischem Boden liegt er begraben, der Platz vor dem Sprengel Museum ist nach ihm benannt. Ganz anders sieht es mit einem zweiten großen Künstler und Sohn der Stadt aus, den 1930 in Hannover geborenen Dieter Roth, dessen Familie gleichfalls vor dem Naziterror aus der Stadt flüchtete und der 1998 in Basel starb. Auch er schuf ein bedeutendes, vielfältiges und umfangreiches künstlerisches Werk, das erst in seinen letzten Lebensjahren so recht gewürdigt wurde. In Hannover lässt seine Würdigung – anders als im Fall von Schwitters – indes noch sehr zu wünschen übrig. Keine Tafel an seinem Geburtshaus, kein Straßenname verweist auf den Künstler, dabei ist man in der niedersächsischen Landeshauptstadt nicht gerade reich gesegnet mit künstlerischen Genies. Wenigstens die Kunstkompetenten dort erinnern sich seiner und haben schon in den neunziger Jahren versucht, Roth mit dem renommierten Schwitters-Kunstpreis der Stadt auszuzeichnen. Der bescheidene Künstler ließ damals in einem bewegenden Brief die Jury wissen, er fühle sich nicht würdig, einen Preis entgegen zu nehmen, der den Namen des großen Kurt Schwitters trage. In einem Nachtrag brachte er statt seiner den Freund und Künstlerkollegen Emmett Williams ins Spiel, dessen Werk die…