Dieter Roelstraete
Im Dickicht der Vergangenheit
Ein Gespräch von Susanne Boecker
Dieter Roelstraete ist Teil des kuratorischen Teams der documenta 14. Von 2012 bis 2015 war der Belgier Kurator am Museum of Contemporary Art in Chicago. Dort organisierte er unter anderem die Ausstellungen „Goshka Macuga: Exhibit, A“ (2012), „The Way of the Shovel: Art as Archaeology“ (2013), „The Freedom Principle: Experiments in Art and Music 1965 to Now“ (2015, mit Naomi Beckwith) und „Kerry James Marshall: Mastry“ (2016, mit Ian Alteveer und Helen Molesworth).
Von 2003 bis 2011 war Roelstraete Kurator am Museum für zeitgenössische Kunst Antwerpen (M HKA). Er gehört zurzeit auch dem Thought Council, einer kuratorischen Denkfabrik der Fondazione Prada in Mailand und Venedig, an. Als ehemaliger Herausgeber von Afterall und Mitbegründer der Zeitschrift F.R. DAVID hat Roelstraete umfangreich zur Gegenwartskunst und zu ihren philosophischen Fragen veröffentlicht. Susanne Boecker traf ihn im Garten des Palais Bellevue, seiner derzeitigen Wohnadresse in Kassel.
Susanne Boecker: Die Ausstellung in der Neuen Galerie wird oft als „Herz“ der documenta-Ausstellung hier in Kassel bezeichnet.
Dieter Roelstraete: Die Neue Galerie ist der Ort, an dem die historischen Referenzen, die der kuratorischen Recherche der documenta 14 zugrunde liegen, zusammengebracht werden. Sie ist also ein guter Ort, um einen Einstieg in die documenta 14 zu bekommen und die historischen Fragestellungen eines Großteils der kuratorischen Recherche zu verstehen.
Vor ein paar Tagen sagte jemand zu mir, die Neue Galerie sei „das Gehirn“ der documenta 14. Das hat mir natürlich geschmeichelt, weil ich hier viel gearbeitet habe. Aber so ist…