Heinz-Norbert Jocks
Dieter Krieg
Das Fleisch von Dr. Billig
Galerie Gmyrek, Düsseldorf, 22.3. – 20.5.2001
Dieter Krieg, der immer noch viel zu wenig beachtete Außenseiter unter den Vollblutmalern mit konzeptioneller Vorgehensweise, produziert in einem langwierigen dynamischen Prozess einzigartige Bildreihen. In einem größeren Zusammenhang stehend, sehen sie aus, als wären sie aus einem Guss oder einem Fluss entsprungen. Scheinbar spontan hingezaubert. Seltsam melancholisch gestimmt. Irgendwie sperrig. Kompliziert. Nur vordergründig expressiv. In ihrer Wirkung wenn auch nicht bis zum Allerletzten kalkuliert, so geraten die Bilder doch so komplex, dass ihre Direktlesbarkeit erheblich erschwert wird. Das Sehen wird zu einem Stolpern. Es kommt zwangsläufig zu einer Verlangsamung bei der Entzifferung dessen, was sich zwar beschreibend addieren, aber dadurch längst noch nicht verstehen lässt. Denn nichts ist, wie es ist. Die Verunsicherung ist eingeplant. In ihrer Heftigkeit so aggressiv, dass sie wie ein Angriff auf unsere Augen wirken, widersetzen sich die Bilder mit ihrem Drang, Bedeutungen vermehrend zu sprengen, unserem Hunger nach Harmonie. Sie stellen sich quer, behaupten ihre Eigenständigkeit als von uns uneinnehmbare Farbfestungen. Um den sich immer wieder verlierenden Kontakt dazu herzustellen, ist es nötig, den Abstand zu dem in der Farbmasse Eingeschlossenen wieder und wieder zu überwinden. Obgleich sie sich nicht in unsere Herzen einschmeicheln, da sie eher beunruhigen als befriedigen, sind die Bilder doch oft von einer poetischen Atmosphäre. Dabei von Gedanken durchsetzt, die über das rein Malerische weit hinausgehen. Das Sinnliche scheint hier realmetaphysisch angelegt zu sein.
Ja, die Gemälde mit ihrer Dramaturgie zeugen von einem unbestechlichen Geist der Transzendenz, der davon…