Sabine Schütz
Dieter Krieg
Suermondt-Ludwig-Museum, 4.10.1987 – 29.11.1987
Schornsteine, Spazierstöcke, Fischköpfe oder gar Preisschilder gehören nicht eben zu denjenigen Motiven, die in der Kunstgeschichte je viel Beachtung gefunden haben. Dem Maler DIETER KRIEG hingegen liefern solche an Banalität wohl kaum mehr zu überbietenden Alltagsgegenstände und Konsumartikel seit nunmehr über zehn Jahren den figurativen Anlaß – oder sollte man eher von “Vorwand” sprechen – seiner Malerei. “Malerei” – so lapidar dieser Titel einer Ausstellung mit 21 Bildern von Dieter Krieg im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum denn auch klang, so exakt traf er doch das, was es zu sehen gab und was das eigentliche Anliegen des Künstlers ausmacht. Die getroffene Bildauswahl bot einen sowohl inhaltlich wie auch formal repräsentativen Querschnitt durch das Werk Dieter Kriegs der letzten fünf Jahre. Ob Brathuhn, Blecheimer oder Blütenzweig – immer füllt ein für sich genommen absolut uninteressanter Gegenstand die gesamte, durchweg sehr großformatige Fläche dieser Bilder aus und erlangt so, allein aufgrund seiner unnatürlich aufgeblasenen Dimensionen, eine Gewichtigkeit, die den Betrachter zwingt, einen gewissen Abstand zum Bild einzunehmen. Und oft erst dann wird der Gegenstand – den nach populistischen Prinzipien aufgebauten Motiven hierin nicht unähnlich – in seinem gesamten Umfang und mit sämtlichen Details überhaupt sichtbar. Was nämlich aus der Nähe wie eine pastose, erdhafte Farblandschaft aussieht, das entpuppt sich erst auf Distanz als gegenständliche Komposition. Erst nach und nach organisieren sich z.B. die reliefartigen, dicht aufgetragenen grünen und braunen Flächen im betrachtenden Auge zum Fischkopf und lassen den schwarzgelben Fleck zum toten Auge, das fleischfarbene Oval zur Schnittfläche werden….