vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Bonn · S. 308 - 309
Ausstellungen: Bonn , 1987

Dieter Daniels
Dieter Froese

Unpräzise Angaben / not a Modell for Big Brother’s Spy-Cycle
Kunstmuseum Bonn, 15.1.-15.2.1987

Wer zu dieser Ausstellung das Bonner Kunstmuseum besucht, sieht sich in mehrfacher Weise mit der Frage der Grenze von Kunst und Wirklichkeit sowie ihrer politischen Dimension konfrontiert. Ein alter Hut, ein abgedroschenes Thema, das spätestens seit den 70ern bis ins letzte ausgereizt worden ist? Oder hat sich die Frage von der Kunst allzu drastisch ins alltägliche Leben verlagert? Die Problematik der Interferenz von Realität und Fiktion in der elektronischen Mediengesellschaft ist längst zum Gemeinplatz geworden, die neue Artifizialität der Kunst seit den 70ern ist hier mehr Symptom als Kritik oder Analyse. Dan Graham zeigte auf der Biennale in Venedig 1976 ein Video-Stück, bei dem auf einem Monitor die um 24 Stunden versetzte Realität eines benachbarten Raumes gezeigt wird. Diese subtile Irritation wird 10 Jahre später, 1987, durch die Medienpanne der Wiederholung von Helmut Kohls Neujahrs-Ansprache aus dem Jahr 1986 an Ironie und Komplexität bei weitem übertroffen. Unweit von Kohls mit hochtechnisierten Überwachungsanlagen abgeschirmten Amtssitz, wagt ein Künstler dennoch die Frage nach der Aktualität der Grenze von Kunst und Realität zu stellen …

Im Kunstmuseum Bonn wird umgebaut und renoviert, ein frischer Wind, den die neue Leitung in das immer noch sehr provisorische Gebäude gebracht hat und zugleich die Vorbereitungen für die bevorstehende große Macke-Ausstellung. Die Intensität von Dieter Froeses Video-Installation wird durch diesen Umstand noch gesteigert. Fast die gesamte Sammlung ist geschlossen oder ausgeräumt, Handwerker laufen mit Gerätschaft durchs Haus, eine Bohrmaschine ist zu hören. Im Treppenhaus…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei