Diesseits und jenseits des Geldes
Am Rand des Zürichsees und des bedingungslosen Grundeinkommens: Anmerkungen zur Manifesta 11
von Michael Hübl
Der Name klingt nach Marke. Zwei Jahrzehnte unbeirrter Aktivität und viel beachteter Präsenz legen es nahe, die Manifesta als Label für ein Ausstellungsformat zu verstehen, das sich neben Großveranstaltungen wie den diversen Biennalen im Betriebssystem Kunst behauptet hat. Ihr Name ist etabliert. Er trägt dazu bei, dass die Manifesta zentrale Kriterien der Event-Wirtschaft erfüllt: Sie generiert Aufmerksamkeit und Publikum. Und doch ist sie mehr. Die Manifesta ist eine Methode und ein exploratives Instrument.
Mit ihren spezifischen Eigenschaften hat sie offenbar Schule gemacht – siehe die documenta 14, die sich nicht mehr auf den Stammplatz Kassel beschränkt, wo sie 1955 als „Weltkunstausstellung“ im so genannten Zonenrandgebiet nahe der Grenze zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gegründet wurde, sondern die nun in Athen eine fixe Außenstelle eingerichtet hat. Will man doch versuchen, „in Echtzeit auf die sich verändernde Situation in Europa zu antworten.“1 Da führt fast kein Weg an Griechenland vorbei, denn hier fokussieren zwei Krisen, die schon deshalb als gravierend gelten müssen, weil sie tendenziell ungelöst sind. Zum einen ist das der Andrang von Menschen, die hoffen, Krieg, Elend und Not zu entkommen, zum anderen ist das die unter dem Druck neoliberaler Prämissen fortschreitende ökonomische und gesellschaftliche Destabilisierung.
Für beides ist Athen ist zum Realsymbol geworden. Die d 14 begibt sich also an einen Brennpunkt virulenter allgemeingesellschaftlicher Entwicklungen, statt durch die Bindung an eine bestimmte Stadt deren touristische Aufwertung zu betreiben. Damit folgt sie einem Prinzip,…