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Gespräche mit Künstlern · von Thomas Wulffen · S. 266 - 277
Gespräche mit Künstlern , 1999

Stefan Banz
»Dieses Echt, es ist ein ganz seltsames Wort«

EIN GESPRÄCH VON THOMAS WULFFEN

Als Künstler ist Stefan Banz eine Ausnahmeerscheinung. Im Gegensatz zu vielen Kollegen hat er schon früh im institutionellen Bereich gearbeitet. Als Mitbegründer und Leiter der Kunsthalle Luzern gewann er konkrete Einblicke in die institutionellen Strukturen des Betriebssystem Kunst, ohne aus diese Erkenntnissen und Erfahrungen direkt ein künstlerisches Werk entstehen zu lassen. Daneben veröffentlichte er kunstkritische Beiträge und widmete sich dem Studium der Philosophie Jacques Derridas. Spuren dieser theoretischen und praktischen Auseinandersetzung finden sich heute noch in seinem künstlerischen Werk. Es umfaßt heute Fotografien, Videos, Buchveröffentlichungen und jüngst eine erste Arbeit für den öffentlichen Raum, in einem Untersuchungsgefängnis. Daß er die Dinge der Kunst anders sieht als gewohnt, ist eine seiner hervorstechenden Eigenschaften.

*

Thomas Wulffen: Die Gefängnisarbeit war ein Wettbewerb, den du gewonnen hast. Was ist das genau für ein Ort?

Stefan Banz: Das ist ein neues kantonales Gefängnis, ein Bezirksgefängnis, aber vor allem für Untersuchungshaft. Alle, die in einem Strafverfahren stehen, werden hier untergebracht oder wenn die Strafe auf zwei Jahre begrenzt ist. Es ist ein von Grund auf neu konzipiertes Gefängnis, in dem gleichzeitig das Untersuchungsrichteramt untergebracht ist.

Bezieht sich deine Arbeit auch auf diesen Bereich?

Ja, sie ist eigentlich zweiteilig. Auf der einen Seite ist sie im Gefängnis und auf der anderen Seite ist sie in dem Untersuchungsrichteramt. Das heißt auf schweizerisch Amtsstadthalteramt.

Das heißt, daß es einen öffentlichen Bereich gibt?

Ja, das Amtsstadthalteramt ist öffentlich. Die ganze Arbeit breitet sich in diesen öffentlichen Bereichen aus, Treppenhäuser, Gänge, Warteräume und so…


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