Tobias Zielony
Diese völlig beiläufige Form des Sozialen
fasziniert mich
Ein Gespräch von Alexander Braun
Tobias Zielony, 1973 in Wuppertal geboren, hat bereits während seines Studiums in Wales und Leipzig damit begonnen, das öffentliche Leben von Jugendlichen in den Vorstädten von Ballungsräumen zu porträtieren. In seinen Fotografien geht es dabei weniger um eine Dokumentation ihrer Lebensverhältnisse, als vielmehr um ihr Auftreten im öffentlichen Raum, das Herumstehen in ihrem Quartier, das Posen für einen imaginären Betrachter. Nur scheinbar nebenbei porträtiert Zienlony auch die Orte der Handlung: das Viertel Knowle West in Bristol, die Plattenbausiedlungen von Halle-Neustadt oder die Quartiers Nords in Marseille – urbane Lebensräume, die sich zwischen Parkhäusern, Supermärkten und Wohnbrachen von allen städtebaulichen Utopien verabschiedet und sich zu einer Art autonomen Stadt in der Stadt entwickelt haben. Tobias Zielonys Arbeit ist gerade mit dem Marion Ermer Preis 2004 ausgezeichnet worden. Arbeiten von ihm sind zuletzt in den Ausstellungen „Deutschland sucht…“ (Kölnischer Kunstverein) und „Schrumpfende Städte“ (Kunstwerke Berlin) zu sehen gewesen. Das folgende Gespräch wurde im September 2004 geführt.
Alexander Braun: Lass uns über dein Projekt „Behind the Block“ reden, indem du vier Werkblöcke der letzten Jahre, „Car Park (Newport 2000), „Curfew“ (Bristol 2001), „Ha Neu“ (Halle-Neustadt 2003) und „Quartiers Nords“ (Marseille 2003) integriert hast. Im Mittelpunkt stehen Jugendliche in Vorstädten, wie sie vor Hauseingängen herumstehen, die Zeit tot schlagen, posen und ein sehr spezifisches soziales Gefüge untereinander repräsentieren. Du hast an vier Orten in Europa fotografiert, in den Vorstädten Marseilles, in Newport und Bristol und in Ostdeutschland in Halle-Neustadt. Bevor wir über Details…