Die Zukunft des Designs
Meine Funktion als Gestalter ist die eines Kartographen – eines Erforschers neuer Bewußtseinslagen, oder – mit den Worten Alexander Trocchis – eines “Kosmonauten des Inneren Raumes”, und ich sehe keinen Nutzen in der Beschäftigung mit Gebieten, die bereits vermessen und abgegrast sind. Ein russischer Wissenschaftler hat gesagt: “Wir werden nicht nur Reisen durch den Raum unternehmen, sondern auch Reisen durch die Zeit” – d. h. eine Reise durch den Raum ist eine Reise durch die Zeit –
Wenn Designer Raum/Zeit-Reisen unternehmen und Gebiete erkunden wollen, die uns das Zeitalter der Raumfahrt erschließt, dann müssen sie – finde ich – Techiken entwickeln, die ebenso neu & präzise sind wie die der Raumfahrt –
Wenn Gestalten noch eine Zukunft haben soll, muß es mindestens einmal die unmittelbare Vergangenheit aufarbeiten und sich mit Techniken vertraut machen, wie sie Malerei, Musik, Film und Literatur schon seit geraumer Zeit anwenden. Lawrence Durrell hat den Weg zu einer neuen Darstellungs- und Gestaltungsweise vorgezeichnet mit seinen Raum & Zeit-Verschiebungen; d. h. wir sehen Ereignisse und Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln und werden uns bewußt, daß sie, so gesehen, buchstäblich nicht mehr die selben sind & daß die herkömmlichen Auffassungen von Zeit und Wirklichkeit nicht mehr zutreffen –
Brion Gysin, ein in Paris lebender Maler, hat die cut-up-Methode entwickelt, die dem Designer erlaubt, nach dem Collage-Prinzip zu arbeiten, wie es in der Malerei seit 50 Jahren gang und gäbe ist –
Möbel werden z. B. in 4 Teile zerschnitten, die Teile werden neu gruppiert & es ergeben sich neue Anordnungen…
