Claudia Büttner
Die Würde und der Mut
»l’art moral«
Georg Nothelfers Hommage an Künstler, Galeristen und Kritiker
Buch und Ausstellung mit wechselnder Hängung
Zwanzig Jahre Galerietätigkeit nimmt Georg Nothelfer in Berlin zum Anlaß, Künstler von ihm vertretener Kunstrichtungen “Informel – Tachismus – Skriptuale Malerei”, Vorläufer und Geistesverwandte in mehreren Ausstellungsetappen zu zeigen und in einem Buch mit neuen Übersetzungen historischer Texte in einem größeren Zusammenhang zu präsentieren.
Nicht zu unterschätzen ist der Anteil von Nothelfer und Manfred de la Motte an der Etablierung der inzwischen “klassischen” expressiv-abstrakten Malerei seit 1945. Konsequent förderten sie mit ihren Ausstellungen die Künstler der “abstraction chaude”, die lange nicht die Beachtung fanden, wie es ihr heutiger Erfolg und die Preise vermuten lassen.
Wo mit Ausstellung und Verkauf der Arbeiten heute kein Risiko mehr verbunden ist, da hat sich die Galerie seit längerem einer anderen verdienstvollen Tätigkeit zugewandt. Herausgegeben von Manfred de la Motte, sind Monographien und Bücher zu den Künstlern der Galerie sowie die Neuauflage des “Symposion Informel” des Saarlandmuseums von Nothelfer verlegt worden. Wie bereits in diesen gut ausgestatteten und sorgfältig recherchierten Büchern läßt Nothelfer auch mit seiner neuesten Publikation den Standard üblicher Katalogbücher hinter sich.
Auf über 300 Seiten und mit mehr als 140 Abbildungen wird ein Spektrum der Malerei vorgestellt, das weit über den Künstlerkreis der Galerie heinausreicht – “L’art moral”, eine Kunst, deren Gemeinsames nicht der Stil, sondern die Intensität der Auseinandersetzung mit der Malerei sei: “Sie ist viel mehr eine Haltung, eine Attitüde, eine Art, sich der Kunst und auch der Welt gegenüber zu verhalten, womöglich…